Donnerstag, 25. November 2010

Rückblick auf 2010

Nach einem nicht einfachen 2009 mit zwei schwereren Muskelverletzungen schien es dieses Jahr auf dieselbe Tour weiterzugehen. Bereits beim zweiten Saisonrennen, dem Halbmarathon in Verona im Februar, sorgte ein akut entzündetes Fersenbein rechts für eine Zwangspause. Nicht nur musste ich den Mitte März geplanten Start beim Treviso-Marathon absagen, sondern der Einstieg ins Training gestaltete sich recht zäh: Die Schmerzen im rechten Fuß, die mich anfangs gar an eine Stressfraktur denken ließen, wollten nicht weichen- und dasselbe Problem trat dann auch noch links, wenn auch weniger akut, auf.
Als ich Mitte März das Lauftraining wieder aufnahm, war ich verunsichert. Ich trainierte zwar mit Schmerzen, hatte aber das Gefühle, meine Problemstellen an den Fersen mit konsequenter Gymnastik halbwegs im Griff zu haben. Ein erstes Ziel wäre der Berglauf des Ötzi Alpin Marathons gewesen- aufgrund schlechten Wetters sagten die Veranstalter den Bewerb zweimal ab, Ersatzstrecken hatten sie keine vorgesehen.
Im Mai ging es dann aber los: Ich bestritt, in mittelmäßiger Form, vier Bergläufe und begann, mit einem Aufenthalt in Meran 2000, eine Kette von Höhentrainings.
Beim vierten Juni-Wettkampf, dem Zirbitzkogel-Berglauf in der Steiermark, merkte ich, dass ich dabei war, in Form zu kommen. Nach einem Trainings-Aufenthalt am Reschensee (sogar auf 1500 m war es damals extrem heiß) belegte ich am 10. Juli beim Zermatt Marathon, der bei extremer Hitze stattfand, den 2. Platz. Somit konnte ein erstes Saison-Ziel abgehakt werden.
Bereits 8 Tage später stand in Trient die Berglauf Italienmeisterschaft auf dem Programm; dieses Rennen war das erste Qualifikationsrennen für die Berglauf-WM. Nachdem ich mich vom Zermatt Marathon gut erholt hatte, entschied ich mich für ein Antreten und kam auf Rang 9. Dabei war ich nur wenige Sekunden vom 6. Platz, welcher ein WM-Ticket sichern sollte, entfernt.
Eine Woche später konnte ich mit dem Sieg beim Karwendel Berglauf in Mittenwald einen Prestige-Erfolg erringen, auch am 1. August zeigte ich beim Berglauf Grand Prix-Rennen in Mayrhofen/Zillertal eine solide Leistung. Meine Topform erreichte ich wohl beim Berglauf im Rahmen des Teambewerbs Outdoortrophy im Bregenzer Wald- denselben bestritt ich mitten aus einem Trainingsaufenthalt in Davos heraus.
Für die WM-Qualifikation fiel die Entscheidung am 22. August in Susa- es war ein heißer Tag, und ein taktischer Fehler meinerseits (zu schneller Start) erschwerte das Unterfangen. Nach einem starken Finale erreichte ich als Sechster (und fünftbester Italiener) das Ziel. Im anschließenden Trainingslager auf dem Pian del Frais im Susatal kam dann die Einberufung zur WM, für mich waren es rührende und gewiss unvergessliche Augenblicke, hatte ich mich doch über Jahre vergeblich um eine WM-Teilnahme bemüht.
Die Berglauf-WM im slowenischen Kamnik am 5. September war mein 19. Saisonrennen. In einem sehr stark besetzten Feld wurde ich 35. und konnte mich mit meinen Teamkollegen über Mannschafts-Bronze freuen.
Nur sechs Tage später folgte mit dem Jungfrau Marathon in Interlaken im Berner Oberland ein weiteres Highlight. Nach flotten ersten 25 km war ich angeschlagen, konnte mich aber gut durchbeißen und verlor den Spurt um Platz 3 nur um Haaresbreite.
Nach diesen beiden Rennen war ich sehr erschöpft und erholte mich nur langsam- als letztes Saisonziel entschied ich mich für einen Marathon zu Saisonende. Ende September konnte ich den Soltn Berg-Halbmarathon in Jenesien gewinnen, es folgte ein Mammutprogramm mit vier weiteren Rennen. Vor allem im Training begannen die Leistungen zu schwanken, es "tauchten" extrem schwache Tage auf. Auf jeden Fall war das erstmalige Antreten beim Schweizer Klassiker Morat-Fribourg ein schönes Erlebnis, ebenso wie der für mich fast schon traditionelle Abstecher zum Wolfgangsee Lauf Mitte Oktober. Am 24. Oktober dann hatte ich beim Halbmarathon in Branzoll einen guten Tag- bis zum Livorno Marathon fehlten noch drei Wochen. Das entscheidende Marathon-Training komprimierte ich in 10 Tage- diese Rechnung sollte nicht aufgehen.

Sonntag, 14. November 2010

Rang 5 bei Livorno Marathon im letzten Saison-Rennen

Als letzte Station einer langen Saison hatte ich heuer noch den Livorno Marathon auf dem Programm. Ich hatte mir vorgenommen, meine pB von 2h23.18 zu verbessern- und wollte mit Kilometerzeiten knapp unter 3.20 beginnen.
Doch die Pläne sollten Pläne bleiben. Ich startete in der Spitzengruppe, die in etwa mein Zieltempo anlief. So passierte ich die 10 km- Marke in 32.40 und hatte 40" Vorsprung auf die Marschroute. Bei einer Tempoverschärfung bei km 11 fiel ich zurück und blieb, an fünfter Stelle laufend, auf mich alleine angewiesen. Ich passierte den HM in 1h10.00 und sagte mir, dass ich, wenn ich auf 3.26/km zurückschalten würde, immer noch auf 2h22 kommen würde. So schön langsam schraubte ich meine km-Zeit-Anforderungen herunter: 3.26, dann 3.30, 3.35, 3.40. Der 5. Platz war nie in Gefahr (auf der Strecke mit zwei Wendepunkten auf den vier Runden konnte ich das sehr gut kontrollieren), im Magen rumorte es immer mehr, so war ich auf den letzten 6 km mit Zeiten von knapp unter 4.00 auch zufrieden.
Fazit: Die anvisierte Zeit konnte ich nicht erreichen, von 26 Saisonrennen war der Livorno Marathon eines von zweien, das daneben gegangen ist (zuvor Verona HM im Februar, 1h09.00). Gelernt habe ich auch, dass ich, trotz guter Form, einen Marathon nicht aus dem Ärmel schütteln kann. 2009 hatte ich mich gut 10 Wochen spezifisch auf den Reggio Emilia Marathon vorbereitet, dieses Jahr waren es effektiv 10 Tage. Vom Rennen bin ich trotz allem nicht enttäuscht, sondern zufrieden, dass ich durchgehalten habe (es ist nicht einfach, 20 km mit der Motivation im Keller zu laufen)- jetzt freue ich mich auf drei Wochen Pause- und dann auf den Einstieg ins Training für 2011, mit hoffentlich frischen Kräften.

Ergebnisse 30. Livorno Marathon:

1. Eric Kipkemei Chirchir 2h17.10
2. Philemon Metto Kipkering 2h19.48
3. Hicham El Barouki 2h20.05
4. Erkolo Ashenafi 2h24.34
5. Gerd Frick 2h28.32
6. Emanuele Zenucchi 2h29.17
7. Michele Bedin 2h29.23