Montag, 11. Juli 2011

Jubiläumsmarathon Zermatt

am Leisee bei km 32 (Photo: Winfried Stinn)

Zur 10. Auflage des Zermatt Marathons ließ sich das OK-Team etwas Besonderes einfallen und bot einen Ultra Marathon an, der am Gornergrat (also 500 Höhenmeter oberhalb des Ziels des Marathons am Riffelberg) endete. Gut 600 Läuferinnen und Läufer entschieden sich für die Ultraversion.
Für mich stand das kleine Jubiläum an: das fünfte Antreten, übrigens in Folge. Aufgrund meines aktuellen Trainingsrückstandes nahm ich mir vor, sehr vorsichtig anzugehen. Als um 8.45 Uhr in St. Niklaus der Startschuss zum Rennen fiel, war ich einmal froh ob der guten äußeren Bedingungen- es war eine Höchsttemperatur von etwa 20 Grad für Zermatt vorausgesagt, also würde es im Gegensatz zu 2009 und 2010 keine Hitzeschlacht werden.
Der große Favorit, Patrick Wieser, startete einen Sturmlauf, dem niemand zu folgen wagte. Ich blieb in einer größeren Verfolgergruppe, die es nicht allzu schnell anging. Allerdings brach meine Gruppe bereits bei km 3 auseinander; ich reihte mich in die "Ausreißer" rund um Cox, den Kenianer Michieka, Dupont und Heuberger ein. Schon bald liefen wir auf die Ultraläufer auf, auf den schmaleren Wegen war das Überholen zum Teil mühsam, besonders aufgrund des hohen Tempounterschieds. Bis Zermatt zweifelte ich einige Male, ob es nicht besser wäre, abreißen zu lassen, aber mir erschien die Intensität gerade noch akzeptabel. Auf den 2 Trailkilometern vor Zermatt fühlte ich mich noch locker, doch sobald es bei km 20 wieder auf Asphalt weiterging (ich war eineinhalb Minuten langsamer als bei meiner Bestzeit angelaufen), fühlten sich meine Beine von einem Moment auf den anderen wie Butter an. Sie wollten nicht mehr.
Ich wartete auf den Beginn der Steigung bei km 24, doch vergeblich- ich war in Krise, hatte noch 2 Laufstunden vor mir und atemmäßig bekam ich immer mehr Probleme, je höher ich kam. Patrick Wieser hatte Zermatt mit 3 Minuten Vorsprung passiert, hinter ihm folgten Michieka und Dupont, dann Cox- ich lief an 5. Stelle. Ich verstand, dass es mit meinen Energiereserven sehr knapp werden würde und verpflegte mich so gut wie möglich. Nach der Steigung nach Sunnegga läuft man von km 30-39 auf einem Plateau auf 2200 m- während ich große Probleme mit der Atmung hatte und auf den steinigen Pfaden einen Sturz zweimal gerade noch vermeiden konnte, zog Tim Short an mir vorbei. So ging ich nach 39 km als 6. in die Schluss-Steigung, war aber wenig erbaut, dass mich gleich drei Läufer im Pack überholten.
Zehn Minuten vor Ende des Rennens bekam ich Michieka ins Visier- er war zwar noch zwei Minuten vor mir, aber offenbar in noch größeren Schwierigkeiten als ich selbst. Ich pirschte mich heran und konnte ihn auf dem letzten Hügel kurz vor dem Ziel noch abfangen. In 3h21.56 erreichte ich als 8. das Ziel, damit verlor ich 13 Minuten auf meine Zermatt-Bestzeit von 2007.
Am Riffelberg gönnte ich mir noch eine Massage und abends wurde mit Südtiroler Laufkollegen noch etwas gefeiert; ein Fisch-Mittagessen mit den Sarner Reisegefährten Franz und Karl bei Lazise am Gardasee auf der Rückfahrt schloss das Abenteuer Zermatt Marathon 2011 ab.
Jetzt geht es für knapp 10 Tage in die mittlere Höhe- ich hoffe, dass es mir dort gelingt, den Trainingsrückstand aufzuholen.

Ergebnisse Zermatt Marathon 2011:

1. Patrick Wieser 3h09
2. J.C. Dupont 3h10
3. Tim Short 3h15
8. Gerd Frick 3h21