Montag, 29. Oktober 2012

Großes Damentennis beim Frankfurt Marathon

Aus meiner Sicht hätte man die Zeit in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober auch um drei Stunden zurückstellen können, derart weich-angenehm war das Bett im Mövenpick, dem Athletenhotel des Frankfurt Marathons. Bereits im Vorjahr war ich in der hessischen Hauptstadt als Tempomacher - von Andrea Mayr- mit dabei (hier der entsprechende Bericht), dieses Jahr wurde ich einer äthiopischen Läuferin zugeteilt, die sich eine Endzeit von 2h26 vorgenommen hatte.
2011 hatte es mit 10 Grad und Windstille optimale Bedingungen gegeben- dieses Jahr war die Temperatur nur knapp über dem Gefrierpunkt und großteils wehte ein heftiges Lüftchen.
Wie gewünscht lief ich also knapp unter 3.30/km an, befürchtete aber schon bald, dass das angepeilte Tempo für meine Äthiopierin unrealistisch sein könnte, ab km 15 begann ich dasselbe langsam zu drosseln, wir passierten den Halbmarathon in 1h14.32, ich drosselte auf 3.40, dann sogar auf 3.50. Für einen derartigen Fall war es vorgesehen, bei der folgenden Dame als Tempomacher einzuspringen. Zwischen km 29 und 30 kam eine größere Gruppe mit Lisa Hahner, der besten Deutschen in Frankfurt, herangerollt. Ich reihte mich ein, zwei Minuten lang ein, um das Tempo anzunehmen, und ging dann an die Spitze der Gruppe neben einen tempomachenden Kenianer, dahinter liefen der weltbeste Treppenläufer Thomas Dold- er kontrollierte das Tempo- und Matthias Müller vor Lisa. Bevor Thomas wie geplant bei km 32 ausstieg, gab er mir das zu laufende Tempo mit 3.35/36 an. Von da an lief ich Schulter an Schulter mit Matthias mit Lisa im Schlepptau, großteils gegen einen heftigen Wind. Da Lisa von hinten Druck machte und zu verstehen gab, dass sie sich gut fühlte, wurde es ein sanfter Crescendo-Lauf bis ins Ziel, mit km-Zeiten von knapp unter 3.25 gegen Ende hin- dies hatte zur Folge, dass die Gruppe auseinander fiel und Lisa allein hinter Matthias und mir übrig blieb, sogar der Kenianer fiel ab. Letztlich kam Lisa in 2h31.28 auf eine tolle Zeit bei ihrem Marathondebüt und konnte sogar ein Negativ-Splitting verbuchen.
Überhaupt waren es die Frauen, die an diesem Tag in Frankfurt aufhorchen ließen. Die Äthiopierin Meselech Melkamu gab das drittschnellste Marathondebüt aller Zeiten und stellte in 2h21.01 einen neuen Streckenrekord auf. Bei den Herren gewann Patrick Makau- in 2h06.08 blieb er gut zwei Minuten über seinem eigenen Weltrekord.
Freuen konnte sich auch der Veranstalter- gut 16.000 Teilnehmer sorgten, verteilt auf alle angebotenen Bewerbe, für einen neuen Rekord.

Video

Montag, 22. Oktober 2012

Berglauf Dorf Tirol-Hochmut

Man schrieb das Jahr 1997, als ich zum ersten Mal am Berglauf auf die Hochmut teilnahm. Obwohl es sich nur um einen regionalen Berglauf handelt, kam ich bei meinem Debüt auf der 5,6 km langen, vom Untergrund her abwechslungsreichen Strecke mit 810 Höhenmetern über Rang 10 (Zeit: 34.56) nicht hinaus. Auch bei meinen Starts in den Folgejahren kam ich mit der Strecke, die fast jedes Jahr etwas anders verläuft, sodass die Zeiten schwer vergleichbar sind, nie übermäßig gut zurecht:
2005 wurde ich hinter Antonio Molinari (32.15) und Eris Costa in 33.16 Dritter, 2006 musste ich mich in 32.15 nur Molinari (31.34) geschlagen geben. Auch 2008 wurde ich, in 33.05, Zweiter- Sieger dieser als Nachtlauf ausgetragenen Auflage war erneut Molinari (31.56). 2010- damals war ich in den Sommermonaten in ausgezeichneter Berglaufform- schien ein Sieg möglich, doch Harald Gamper (32.13) verwies mich (32.58) auf Rang 2. Würde sich also 2012, im sechsten Anlauf, ein Sieg ausgehen?
Am Donnerstag, drei Tage vor dem Rennen, besichtigte ich die Strecke. Von Meran bis Dorf Tirol lief ich ein, um dann auf der Wettkampfstrecke ein Intervalltraining zu absolvieren. Längere Abschnitte waren aufgrund von Bauarbeiten gesperrt, sodass ich auf den erst seit Kurzem existierenden Forstweg ausweichen musste. Das Auslaufen bei dichtem Nebel über den Felsenweg nach Vellau war speziell, ja beinahe ein mystisches Erlebnis, aus dem mich zwei Geißlein, die mir einen halben km lang folgten, erweckten.
Am 14. Oktober dann versuchte ich es mit einem schnellen Start. Nachdem ich in den betreffenden Tagen gerade drei Krimis (Camilleri, Heinichen, Mankell) in hohem Tempo gleichzeitig las, fühlte ich mich gut in Form; außerdem rechnete ich damit, dass die vielen Radtrainingsstunden der Vorwochen sich auf die Berglaufform positiv auswirkten. Im ersten Renndrittel, das zwar steil ist, aber großteils über Asphalt führt, gelang es mir trotz eines hohen Tempos nicht, Lokalmatador Philip Götsch abzuschütteln. Beim Tiroler Kreuz fiel ich einige Sekunden zurück, konnte mich aber gut halten und etwa einen km vor dem Ziel wieder aufschließen. Im letzten Steilstück auf Steinplatten ging wieder eine kleine Lücke auf, die ich bis ins Ziel nicht mehr zu schließen vermochte. In 32.18 kam ich 9 Sekunden hinter Philip ins Ziel.
die entscheidende Lücke geht auf

Sonntag, 7. Oktober 2012

Persönliche Bestzeit bei Morat-Fribourg!

Nach 2010 und 2011 nahm ich heute zum dritten Mal am Murtenlauf teil; für den im Kanton Fribourg stattfindenden Klassiker war es Auflage numero 79! Aufgrund einer Baustelle ging die Streckenlänge um knapp 300 m (für mich bedeuten das 55 sec) über die üblichen 17,17 km hinaus.
Am Vortag des Rennens reiste ich etwas verunsichert an. Beim Jungfrau Marathon vor vier Wochen hatte ich mir im Bereich des muskulotendinösen Übergangs an der li Achillessehne eine leichte Verletzung zugezogen, die beim Doppelschlag Greifensee-Biberach vor zwei Wochen wieder akut geworden ist. Darauf reagierte ich, indem ich das Training fast ausschließlich aufs Fahrrad verlegte- allmählich steigerte ich meine sehr beschränkten Drahteselkünste, sodass ich diese Woche sogar zwei MTB-Intervalle herunterspulen konnte. Spaß machte die Sache auf jeden Fall, hatte ich mit dem Dischmatal und dem Plateau auf knapp 2000 m im Talschluss beinahe ein Tal für mich alleine. Wie leistungsfähig ich läuferisch war und wie belastbar meine lädierte Wade- darüber musste nun Morat-Fribourg Auskunft geben. Ein 3-Gänge-Menü im feinen Hotel Au Parc in Fribourg am Samstagabend, ein ausgiebiges Frühstück am Rennmorgen, die anschließende Fahrt mit dem Shuttlebus zum Start nach Murten sind für mich mittlerweile beinahe zur Routine geworden. Am heutigen Morgen präsentierte sich Murten verregnet und wolkenverhangen- die Temperatur (an die 15 Grad) war ideal, allerdings sollte uns Athleten über weite Teile der Strecke Gegenwind entgegenblasen.
Startnummer 25 erschien mir für das Saisonrennen Nummer 25 angebracht. Bezüglich Schuhwahl hatte ich keinen Zweifel: Der T2c, gut gedämpft und mit 220 g trotzdem ein Leichtgewicht, ist genau der Schuh für eine wellige Strecke, wie sie der Murtenlauf eben präsentiert. Ich startete verhalten, hielt mich in der zweiten Gruppe- nach 4 km fiel Vorjahressieger Stephane Joly aus der Spitzengruppe zurück, zusammen mit Michel Brügger kam ich allmählich näher. Ich war erstaunt, wie gut ich mich fühlte- gegen Hälfte der Strecke meldete sich meine Wade wieder (vor allem bergab war ihr das Tempo zu hoch). Bei km 9 überliefen wir Joly und befanden uns mittlerweile auf den Rängen 7 und 8. Gegen Ende des Rennens machte sich das fehlende Lauftraining ein wenig bemerkbar, ich war auf jeden Fall bereits zufrieden. So musste ich bei km 14 Brügger ziehen lassen, von hinten kam Roch- zwischen den beiden ging es um den Titel des schnellsten Schweizers.
Nach 58.25 passierte ich die Ziellinie, bereinigt um die 55 sec entspricht das 57.30 und damit einer neuen persönlichen Bestzeit (bisher: 57.35 in 2010, 2011 waren es 57.46).
Unmittelbar nach dem Zieleinlauf machte ich mich auf ins von Perskindol zur Verfügung gestellte Massagezelt- auf den etwa 20 Liegen lagen ausschließlich Frauen, somit war ich der erste Mann und sicherte mir diese Wertung (andere behaupten, ich wäre im falschen Zelt gelandet).
Der Veranstalter konnte sich über 6.492 Finisher allein im Hauptbewerb freuen.
mit den Tagesschnellsten: Nancy, Gladys und Shadrack

Ergebnisse:
1. Shadrack Kimaiyo KEN 54.52
2. Alemajehu Wodajo ETH 55.40
3. Oqubit Berhane ERI 56.03
4. Harmid Mohammednur ERI 56.54
5. Tolossa Chengere ERI 57.10
6. Nesero Kadi ETH 57.54
7. Michel Brügger SUI 57.59
8. Alexandre Roch SUI 58.11
9. Gerd Frick ITA 58.25
10. Thomas Meszaros 59.19