Donnerstag, 27. Dezember 2012

Neues Jahr, neues Ziel

Winter...
Bald drei Wochen liegt mein letzter Wettkampf zurück- den Einstieg in die Laufsaison plane ich, wie bereits 2012, für den Monat April. In den Wintermonaten gilt es nun, eine gute Basis zu legen. Seit dem Kolsassberg Run trainiere ich vier Disziplinen: Laufen, Langlauf (Klassisch und Skating) und Schneeschuhlaufen. Die ersten (ungewohnten) Langlaufeinheiten in Kombination mit einer Umfangerhöhung haben für eine gewisse Müdigkeit gesorgt, mittlerweile hat sich der Ruhepuls wieder gefangen.
Nach mehreren Tests mit Schneeschuhen (ciaspole) habe ich nun entschieden, definitiv an der 2013 erstmals als WM ausgetragenen Ciaspolada im Nonstal teilzunehmen. Der traditionsreiche Wettkampf feiert am 6. Jänner seine 40. Auflage und wird, je nach Schneelage, über 6,5 bis 8 km führen. Für mich wird es mein Debüt mit den ciaspole sein- ich freue mich bereits und bin gespannt, wie es mir ergehen wird. Auf jeden Fall ist es eine ganz neuartige Herausforderung, die ich aber durchaus ernst nehme.
an der Balance fehlt es auch beim Langlaufen noch, aber ich gebe mir Mühe...
Mit Schneeschuhen (auf die normale Laufschuhe montiert werden) ist man natürlich ein Stück langsamer als beim gewöhnlichen Laufen; allerdings muss man stilistisch sauberer laufen und die Knie höher heben. Dieser Punkt ist für mich eine gute Übung, laufe ich doch mit den Knien ziemlich flach (als ob ich ein Marathonläufer wäre). Nach einigen Intervalleinheiten mit gutem Tempo habe ich heute einen 5 km-Testlauf bestritten- die Zeit war vielversprechend. Die nächsten Tage stehen noch ein paar Materialtests auf dem Programm- der 6. Jänner dann wird zeigen, was der gute Gerd mit Schneeschuhen so zustande bringt.

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Jahresrückblick

Schön langsam neigt sich 2012 dem Ende zu. In diesen Tagen bastle ich bereits am kommenden Jahr- die eine oder andere Überraschung und Neuerung stehen vor der Tür. Zuvor aber möchte ich noch einmal aufs ablaufende Jahr zurückblicken.
2012 war für mich ein Jahr mit vielen Wettkampfeinsätzen, 32 an der Zahl. Mit April bin ich spät in die Saison eingestiegen, habe sie dann aber bis Dezember durchgezogen. Die Schwächephase Ende Juli, Anfang August ausgenommen ist es mir gelungen, ein konstant gutes, wenn auch nicht herausragendes, Niveau zu halten.
Ein bereits 2011 wieder aufgenommener Trainingsbaustein soll die Speed auf kürzeren Distanzen fördern (da ich bald auf die 30 zugehe, besteht möglicherweise die Gefahr eines Tempoverlusts). 2011 kam ich damit auf eine Halbmarathonzeit von immerhin 1h06 (eine gute Minute über meiner Bestzeit von 2002) und zwei 10er-Zeiten von 30.59 und 31.05. Dieses Jahr verzichtete ich auf einen schnellen Halbmarathon, lief einen 10er in 31.04, kam dann in 2, 3 Wettkämpfen auf ähnlichen Distanzen auf eine Form von ca. 30.45. Mit einem vermehrten Einsatz von Kurzintervallen bestehen in diesem Bereich für 2013 noch Verbesserungsmöglichkeiten.
Etwas vernachlässigt habe ich das Distanztraining- mit der Folge, dass ich sowohl beim Zermatt als auch beim Jungfrau Marathon die letzte Rennstunde geschwächelt habe und zwischen drei und fünf Minuten auf meine Bestzeit verloren habe. Die Kunst wird 2013 darin bestehen, diesen Baustein mit dem im vorigen Absatz erwähnten in Einklang zu bringen.
Ein gutes Tempomachergefühl konnte ich bei den Halbmarathon Einsätzen für Andrea Mayr (mit jeweils neuem Österr. Rekord) und beim Marathon in Frankfurt zeigen. Diese Art von Aufgabe macht mir besonders Spaß: wenn nämlich das Tempo gefunden ist, mit Rhythmus dasselbe zu halten.
Schließlich möchte ich noch auf die Highlights zurückblicken, auf Rennen, die mir am besten "getaugt" haben, wie man in Österreich sagen würde.
Da war einmal der Sieg beim Gamperney Berglauf Klassiker bei schwierigen, mir gar nicht gelegenen äußeren Bedingungen. Dieses Rennen ist für mich wie ein Heimspiel, verweile ich dort doch seit Jahren bei meinen Freunden Hildegard und Florian.
In guter Erinnerung habe ich auch den Berglauf Neirivue-Moleson, auch wenn ich dort infolge des einzigen ernsthaften Infektes des Jahres chancenlos war. Beeindruckt hat mich wohl die Gegend und die Unterkunft, der "Goldene Löwe".
Nett war auch der Abstecher ins Pustertal zum Kronplatz Run zu meinem langjährigen Lauffreund Hermann Achmüller. Diesen Berglauf würde ich mit den durchgehend steilen Passagen im Mittelteil als anspruchsvoll und lang bezeichnen.
Ein Erlebnis war der Ausflug nach Frankreich zum Traditionsrennen Marvejols-Mende- bei diesem welligen Straßenlauf gelang mir eine starke Vorstellung, anschließend war ich allerdings für Wochen ausgelaugt. Mit der Truppe, mit der ich unterwegs war, hatten wir mächtig Spaß- Anekdoten aus diesen Tagen strapazieren die Bauchmuskeln heute noch.
Gerne laufe ich auch immer wieder den Murtenlauf- mittlerweile befinden wir uns bereits im Oktober.
Der ab Mitte November in Bulle begonnene Wettkampfblock verlief mit von Wettkampf zu Wettkampf sich verbessernder Form, ich durfte Bulle kennenlernen, nach 2011 wieder nach Basel- diesmal auf einen mit einem giftigen Anstieg bespickten Parcours- zurückkehren. Die Bedingungen wurden immer garstiger, in Liebefeld bei Bern lief ich Anfang Dezember bereits auf Schnee. Beim Kolsassberg Run am 9. Dezember trat ich zwar mit kurzen tights an, was aber angesichts einer Temperatur von minus 12 nicht unbedingt angesagt war. Mit einem Sieg (gegen Topathleten wie Marco De Gasperi und Jonathan Wyatt) konnte ich die Saison gut abschließen- dazu kam der gesellschaftliche Aspekt, mit den Berglaufkameraden noch einmal zwei Tage zusammen verbringen zu können und sich ein paar Geschichtlein zu erzählen.
Ein Dank geht schließlich an meinen Ausrüster Scott, der mich nicht nur mit Schuhen versorgt hat, sondern auch- in Person von Product Manager David Borrmann- meine Ergebnisse mit Interesse mitverfolgt hat. Das ist natürlich besonders motivierend, wenn man ein Umfeld hat, das mitfiebert.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Saisonfinale am Kolsassberg

Mein letzter Wettkampf in diesem Jahr sollte, nach einer Serie von Straßenläufen, der Kolsassberg Run in Tirol sein. Nach meinem Vorjahreserfolg (hier der entsprechende Bericht) und angesichts einer recht guten Form war ich besonders motiviert.
Die Anreise erfolgte am Vortag, an welchem dann auch die Streckenbesichtigung mit Andrea Mayr und Andi Stitz erfolgte: vor allem ging es uns darum, die Griffigkeit der zweiten mit Schnee und Eis bedeckten Streckenhälfte zu verstehen. Nach einem Kurzbesuch des Haller Weihnachtsmarktes wurde beim traditionellen Athletenessen im Jägerhof (terminbedingt dieses Jahr ohne Krampuseinfall) die eine und andere Anekdote zum Besten gegeben; bereits auf das Rennen fokussiert, begnügte ich mich, was die Hauptspeise angeht, mit einem Teller Spaghetti Bolognese- nach dem zweiten Bier stieg ich auf Apfelsaft um.
Am Sonntag um 10.00 Uhr wurden dann die Teilnehmer der 8. Auflage des Kolsassberg Runs auf die 5,25 km lange und mit 590 Höhenmetern bespickte Strecke geschickt. Jonathan Wyatt sorgte für einen schnellen Start, Marco De Gasperi, Thomas Niederegger und ich versuchten ihm zu folgen. Die tiefen Temperaturen von - 12 Grad machten das Rennen nicht einfach. Nach 5 Rennminuten musste auch ich- Marco und Thomas waren bereits abgerissen- Jonathan ziehen lassen. Ich wollte nicht ganz ans Limit gehen, um eine starke zweite Streckenhälfte zu laufen. Es gelang mir, den Rückstand auf Jonathan unter Kontrolle zu halten: Er passierte beim Jägerhof, sich auch die zweite Sprint-Wertung sichernd, in 12.53, ich folgte mit 8 sec Rückstand, das Duo Marco-Thomas mit weiteren 6 sec. Jetzt folgte also der mir besser gelegene Streckenteil, allerdings mit dem Fragezeichen, wie ich mich auf Schnee und Eis schlagen würde. Während Marco den Kinabalu lief (eine Neuheit für 2013), hatte ich mich für den Race Rocker entschieden. Ich nahm also Tempo auf und konnte mich Jonathan nähern, nach 17 Rennminuten holte ich ihn ein und zog an ihm vorbei- folgendes Video ist wenig später aufgenommen geworden:

Video der Passage 1,5 km vor dem Ziel
Foto: www.sportfotos-andre.at
Ich fühlte mich zwar sehr gut, noch war die Suppe aber nicht gegessen. Als ich in einer Kurve den Abstand kontrollierte, erschrak ich beinahe, als ich einen stark aufkommenden Marco De Gasperi erblickte. Er hatte kurz nach dem Start eine Schwächephase gehabt, war dann aber das ganze Rennen mit etwa 6 sec Abstand auf mich gelaufen. 1 km vor dem Ziel bemerkte ich, wie Marco ganz langsam näher kam. Um bei einem möglichen Angriff reagieren zu können, lief ich (noch) nicht ganz am Limit. 400 m vor dem Ziel war Marco vielleicht noch 1 sec hinter mir, eine 200 m lange Flachpassage nützte ich zu einem Antritt, der stark genug war, um eine größere Lücke aufzumachen. Nach 24.57 passierte ich schließlich vor Marco und Jonathan die Ziellinie.
ein paar Stufen noch, dann ist es geschafft
Video Zieleinlauf

Mit meiner Leistung am Kolsassberg bin ich klarerweise zufrieden- um die Verhältnisse bereinigt, dürfte ich 25-30 sec schneller als bei meinem Vorjahreserfolg gewesen sein; der Großteil davon geht auf mehr Kraft für die steileren Passagen zurück, aber auch im Flachen habe ich mich um eine Spur verbessert.
OK-Chef Franz Stöckl hat hellseherische Fähigkeiten an den Tag gelegt: Nicht nur hat er mir die Startnummer 1 zugeteilt (und mich damit gehörig unter Druck gesetzt), sondern auch für den Tagessieg einen Swarovski-Löwen, mein Sternzeichen, vorgesehen.
Mit dem 32. Wettkampf ist die Saison abgeschlossen, jetzt folgt eine längere Trainingsphase. Möglich ist ein Wettkampf auf Schnee, in einer Disziplin, in der ich noch nie angetreten bin- diesbezüglich stehen in den nächsten Tagen ein paar Tests auf dem Programm-- der Leser dieses blogs wird auf dem Laufenden gehalten werden.

Bericht auf corsainmontagna.it

Ergebnisse Kolsassberg Run 2012:

1. Gerd Frick 24.57
2. Marco De Gasperi 25.03
3. Jonathan Wyatt 25.20
4. Thomas Niederegger 25.32
5. Martin Mattle 26.02
6. Emanuele Manzi 26.16
7. Richard Obendorfer 27.00
8. Michael Singer 27.13
9. Martin Schedler 27.16
10. Andrea Mayr 27.20

Montag, 3. Dezember 2012

Doppelschlag Gossau-Steinhölzli

Nach Bulle und Basel war der Weihnachtslauf in Gossau mein dritter Abendlauf in Folge. Frau Holle hatte zwar für Schnee gesorgt, die im Zentrum von Gossau gelegene und viermal zu laufende Runde war aber geräumt und in den Kurven wurde Salz gestreut.
Bei zwei Minusgraden fiel um 18.45 Uhr der Startschuss- aufgrund einer Sprintwertung nach einer Runde wurde schnell gestartet, ich hielt mich an die Schweizer Kreienbühl und Bächtiger, fiel aber Ende der ersten Runde zurück, als ich einige Kurven zu vorsichtig nahm. Somit war ich hinter der Spitzengruppe auf mich alleine gestellt- ich versuchte das Tempo hochzuhalten und konnte in der Schlussrunde auf einen Äthiopier auflaufen, um dann den Endspurt gegen ihn zu verlieren. Aufgrund eines Irrtums der beiden Führenden, die bereits vor Abschluss der vierten Runde ins Ziel gelaufen waren, kam ich auf Rang 6, mit einer Leistung, die ungefähr der von Basel entspricht. Der Sieg ging an Christian Kreienbühl, der sich dieses Jahr im Marathon auf 2h15.35 (Berlin) verbessert hat.

Ergebnisse Weihnachtslauf Gossau (ca. 8,6 km)

1. Christian Kreienbühl 26.06
2. Mario Bächtiger 26.08
3. Berhe Zeremariam ERI 26.08
6. Gerd Frick 26.46
10. Marco Sturm 27.24

Im Anschluss an die Siegerehrung ging es zusammen mit Marco Sturm- er hatte dem Race Rocker Top 10- Platz numero 2 beschert- zu unseren Freunden Hildegard und Florian nach Grabs. In dieser Gegend war es, interessanterweise, aper. Nach dem Abendessen (bei Marco handelte es sich um etwa 10 Tassen Kaffee) beschlossen meine Physiotherapeutin Hildegard und ich, zugunsten der Nachtruhe (es war mittlerweile nach Mitternacht und um 6.30 Uhr musste ich wieder aus den Federn) auf die Physiotherapie im Schafstall zu verzichten. Außerdem wollten wir natürlich die Schafe nicht wecken.

Auf der Anreise zum zweiten Wettkampf am Sonntag trieben mir eine 20 cm-Schneedecke und starker Schneefall in Zürich Sorgenfalten ins Gesicht; in Liebefeld bei Bern, wo der Steinhölzlilauf auf dem Programm stand, gab es eine Neuschneedecke von ca. 5 cm. Vom Kenianer Patrick Ereng abgesehen war der Lauf mit den Schweizern Kempf, Jodidio und Bieri erstaunlich gut besetzt- auch hier galt es, vier Runden zu überwinden, wobei der crossähnliche Rundkurs viele Ecken und eine härtere Steigung aufwies.
Nach meinen drei Abendläufen hatte ich diesmal gute Sicht- um 12.30 Uhr ging es los. Mit einigen Sekunden Rückstand passierte ich als 5. Runde die erste Runde, anschließend schloss ich allmählich wieder auf- in der Steigung der zweiten Runde fielen Kempf und Bieri zurück, der stark laufende Jodidio drückte aufs Tempo. Da ich nicht wusste, wie gut ich mich vom Vortag erholt hatte, verzichtete ich auf einen Angriff in der Steigung in der dritten Runde und beschloss, auf die Schlussrunde zu warten. Dort wählte ich dann die taktische Variante, bereits 200 m vor der Steigung das Tempo zu erhöhen- damit konnte ich dann Jodidio abschütteln, ohne in der Steigung antreten zu müssen, Patrick Ereng, 2012 Sieger der Jungfrau Meile und des Luzerner Stadtlaufes, blieb natürlich dran und lief nach einem Antritt 500 m vor dem Ziel einem sicheren Sieg entgegen.
das Podest vom Steinhölzlilauf 2012
In 34.55 war ich um 6 Sekunden schneller als 2011- und das trotz Schneedecke und Vorbelastung am Samstag. Mit den Signalen aus den beiden Wettkämpfen und dem letzthin guten Ruhepuls von 31 Schlägen blicke ich zuversichtlich in die nächsten Wochen.

Ergebnisse Steinhölzlilauf (10,5 km)

1. Patrick Ereng KEN 34.51
2. Gerd Frick 34.55
3. Alexandre Jodidio 35.09
4. Andreas Kempf 35.24
5. Matthias Bieri 35.26