Freitag, 20. Juni 2014

Update

Seit mittlerweile fünf Jahren betreibe ich diesen blog, für den treuen Leser gibt es diesmal nicht die besten Neuigkeiten.
Nach sehr gutem Wintertraining startete ich anfangs April zuversichtlich in die Laufsaison; gleich beim ersten Rennen am 6. April verletzte ich mich am linken Oberschenkel. Eine Einblutung in die Wade erwies sich als folgenschwer- am 10. April schwoll die Wade stark an. In der Folge ging die Schwellung zwar zurück, es blieb aber ein starker strangförmiger Schmerz zurück. Da ich den Verdacht auf eine Beinvenenthrombose hatte, suchte ich am 17. April eine Arzt-Praxis für eine Ultraschall-Abklärung auf, am Telephon war mir zugesichert worden, dass diese Untersuchung möglich sei. Vor Ort stellte sich heraus, dass in der Praxis eine Ultraschall-Untersuchung (Doppler-Sonographie) gar nicht möglich war, anhand eines Laborwertes (D-Dimer) und einer Tastuntersuchung versicherte mir der behandelnde Arzt, dass keine Thrombose vorliege und eine Sonographie nicht nötig sei. In der Folge erholte sich mein Bein nur langsam und ich litt immer wieder unter Atemnot (siehe Älpelelauf im Mai).
Am 8. Juni bestritt ich einen Trail-Bewerb von über 2h bei großer Hitze in Monza. In der Nacht auf den 10. Juni bekam ich starke Brustschmerzen links, beim Training in den Folgetagen hatte ich Atemnot. Am 12. Juni musste ich ein Tempotraining abbrechen; damals hoffte ich, die Atemnot rühre von einer starken Allergie her. So bestritt ich am 15. Juni den Berglaufklassiker Neirivue-Moleson, vom Start weg bekam ich keine Luft, auf einer Rennstunde verlor ich 17,18 Minuten auf mein Potential. Spätestens da verstand ich, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Mein Zustand verschlechterte sich und am 17. Juni lag ich in der Notfallaufnahme, wo schnell eine Lungenembolie festgestellt wurde.
So saß ich da mit einem Buch mit weißen Blättern in der Hand, vor einem großen Dakkapo.
Sooft meine Gedanken die letzten Wochen auch durchliefen, blieben sie in der Ursachenforschung für die Embolie immer wieder bei der April-Verletzung stecken. Es folgten entsprechende Abklärungen, eine Doppler-Sonographie der Beinvenen am heutigen Tag (24. Juni) erhärtete meinen Verdacht. Am linken Bein wurde ein älterer Thrombus unterhalb der Leiste und einer in der Kniekehle gefunden, kompatibel mit einer Entstehung im April. Just als ich von der Untersuchung nach Hause kam, fand ich im Briefkasten die Rechnung von der Visite vom 17. April (s. oben) vor- ich empfand es als das Kreuzen von zwei Klingen. Enttäuschend verlief ein Gespräch mit dem Hausarzt: Auf meine Mitteilung hin, ich habe nun eine Lungenembolie erlitten und in der Ursachenabklärung sei man auf eine Thrombose im von ihm untersuchten Bein gestoßen, fragte er mit keinem Wort nach meinem Befinden, sondern verwies darauf, dass ich es nicht nachweisen werde können, am Tage des Besuchs bei ihm eine Thrombose gehabt zu haben.
Zusammenfassend also habe ich eine Lungenembolie als Folge einer (übersehenen) Beinvenenthrombose erlitten. Für sechs Monate nehme ich zur Vorbeugung der Bildung von neuen Gerinnseln ein gerinnungshemmendes Medikament.
Wie es läuferisch weitergeht, wird sich zeigen. Momentan kann ich weder sagen: "Ich werde stärker als je zuvor zurückkommen" noch "Das war's."