Montag, 27. Oktober 2014

Und da waren's vier!

Als ich am 26. Oktober um 10:00 Uhr im Sportstadion von Leifers an der Startlinie des Halbmarathons von Branzoll stand, machte mich ein Läufer darauf aufmerksam, dass es sich bei der Veranstaltung weder um einen Berg- noch um einen Schneeschuhlauf handelte. Ich wurde zwar nachdenklich, schaffte es aber nicht, einen Gedanken zu fassen, da nämlich just in diesem Moment der Startschuss fiel.
Kleiner Einschub: Auch als Bergläufer kann man mich nicht ganz so bezeichnen, bin ich doch, obwohl bereits seit 26 Jahren läuferisch aktiv, noch nie von Bozen auf den Ritten gelaufen- am 28. Oktober 2014 aber habe ich das nachgeholt. Hier das Beweisfoto:
In Branzoll entwickelte sich ein eigenartiges Rennen, 500m lang ging es langsam dahin- dann versuchte ich zwei Beschleunigungen, doch Hannes Rungger blieb dran. Somit wurde weiterhin gebummelt, auch die schnellste Dame, Kathrin Hanspeter, befand sich in der größeren Spitzengruppe, die bis km 4 zusammen blieb. Bei km 5 musste Hannes wegen eines muskulären Problems aussteigen, aus dem Führungstrio wurde ein Duo, das Günther Mair mit mir bildete. Bei km 7 legte ich einen flotteren km ein, allmählich wuchs mein Vorsprung auf knappe 100m an. Diesen Vorsprung verwaltete ich bis ins Ziel und konnte so meinen vierten Sieg in Branzoll nach 2002, 2006 und 2008 einfahren.
2002 trat ich in Branzoll nur eine Woche nach meinem HM-Bestzeit-Lauf in Stinatz/Burgenland (1h05.29) an, damals setzte ich mich 2 km vor dem Ziel von Antonio Molinari ab und kam auf 1h07.32. 2006 hingegen setzte ich mich auf dem letzten km von Hermann Achmüller ab, 2008 löste ich mich 3 km vor dem Ziel von meinem Widersacher Peter Lanziner und finishte in 1h08.18.
Was die Endzeit angeht, ist 2014 die Siegerzeit der Damen von Kathrin Hanspeter (1h16.41) erwähnenswert.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Tour de Tirol

Zu Jahres-Beginn hätte ich es kaum erraten, dass mein erster Saunabesuch erst auf den 5. Oktober fallen würde. An besagtem Tag nun, genauer gesagt am Nachmittag desselben Tages, eines Sonntags, saß ich in der Wellness-Landschaft vom „Alpenschlössl“ in Söll am Wilden Kaiser. Aufgrund meiner heurigen Unerfahrenheit im Sektor kam es zu kleineren Zwischenfällen. So hantierte ich länger am Knopf der Dusche umher (in der simplen Absicht, dieselbe einzuschalten); da schrie plötzlich die Frau, die sich in der Kabine neben mir befand, laut auf. Erschrocken entschuldigte ich mich artig. Etwas später kam mir der Gedanke, dass sie sich das Wasser vielleicht selbst zu kalt oder zu heiß aufgedreht hatte. Es könnte sich also um die klassische Verwechslung von Ursache und Wirkung gehandelt haben.
Mir kamen natürlich auch andere Gedanken. Vor allem über die 9. Tour de Tirol, die gerade zu Ende gegangen war. Am Freitag hatte sie mit dem Söller 10er, einem dreimal zu laufenden Rundkurs mit Steigung und Bergabstück, begonnen. Die ersten beiden Runden wurden taktisch gelaufen, in der letzten beschleunigte Robbie Simpson, an dem nur der Ungar Adam Kovacs und ich dranblieben. 600 m vor dem Ziel ließ ich im Hinblick auf die beiden kommenden Tage abreißen und verlor auf meine beiden Widersacher einige Sekunden. Überhaupt ist zu sagen, dass ich etwas verunsichert in die Tour gegangen bin. Nach dem Soltn-Halbmarathon habe ich mich nur langsam erholt und etwas komisch gefühlt, bereits beim 10er fühlte ich mich respiratorisch eingeschränkt.
Am Samstag stand der Hauptbewerb, der Kaisermarathon mit fast 2.200 hm und 500 Bergab-Metern, auf dem Programm. Es wurde langsam gestartet, sodass eine kleinere Spitzengruppe zustande kam. Ich fühlte mich muskulär nicht besonders, ab km 12 bildete ich zusammen mit Kovacs und Simpson die Spitzengruppe. Nach einer Stunde bekam ich eine merkwürdige Atemnot, die mich seit Beginn meiner gesundheitlichen Probleme in diesem Jahr öfters behindert, blieb aber trotzdem bis km 21 an Simpson dran. Beim Anstieg zum Hartkaiser nahm ich an Tempo heraus, blieb bei den Verpflegungen immer stehen und trank sehr viel. Robbie setzte sich schön langsam ab, nach zwei Rennstunden hatte ich gut 2 min Rückstand, während Ralf Birchmeier auch nur gut 2 min hinter mir lief (Adam Kovacs war inzwischen zurückgefallen). Im langen Bergabstück bis zum Hexenwasser bei km 38,5 konnte ich mich ein wenig fangen und für den langen und steilen Schlussanstieg auf die Hohe Salve stärken. Auf den letzten 15 min brach ich dennoch so richtig ein, konnte aber nach 3h18.12 als Zweiter hinter dem favorisierten Schotten einlaufen. So schnell wie möglich verließ ich den Zielbereich (auch wenn ich von dort zum ersten Mal bei meinem dritten Aufenthalt in Söll den Wilden Kaiser erblicken konnte) und widmete mich der Erholung mit viel Ruhe und ausgiebigen Mahlzeiten.
auf der ersten Hälfte des Kaisermarathon, im Hintergrund der Wilde Kaiser (Foto: M. Poletti)
Eine Neuerung gab es an Tag 3. Das OK-Team um Martin Kaindl forderte die Teilnehmer mit dem Pölventrail, einem Rundkurs über 23 km mit je 1.200 Aufstiegs- und Bergab-Metern. Gleich zu Beginn setzte sich der frische Stefan Paternoster ab. Ich fühlte mich gut, hatte zum Glück einen Tag ohne größere Atemprobleme und sorgte hinter Stefan fürs Tempo- nur Simpson konnte mitziehen und hängte mich prompt auf der ersten technischen Querpassage ab. Der Kurs war sehr abwechslungsreich und schön langsam gewöhnte ich mich an die Trailpassagen. Im Gegensatz zu den ersten beiden Tagen, an denen ich mit dem Palani gelaufen war, hatte ich den Trail Rocket an den Füßen. Am höchsten Punkt der Strecke, dem Juffinger Jöchl bei km 18, hatte ich eine knappe Minute Rückstand auf Simpson, fürchtete aber, auf dem nun folgenden technischen Bergabstück ins Ziel von hinten Besuch zu bekommen. Da ich muskulär noch frisch war (und das Bergablaufen von Training gewohnt) gelang mir der gefürchtete Streckenabschnitt gut und kam im Finale noch einmal ganz nahe an Robbie heran. Sein Gesamtsieg stand freilich nie in Frage.
Bei mir steht jetzt eine lockere Woche auf dem Programm, in der die Ziele der letzten Wochen des Jahres abgesteckt werden.

Ergebnisse 9. Tour de Tirol, 3.-5. Oktober 2014
 3.10.2014 Söller 10er
1. Robbie Simpson  34.05
2. Adam Kovacs       34.10
3. Gerd Frick           34.13
4. Antonio Armuzzi   34.54

4.10.2014 Kaisermarathon

1. Robbie Simpson           3h11.38
2. Gerd Frick                      3h18.12
3. Ralf Birchmeier                  3h18.47
4. Adam Kovacs                  3h32.51
5. Antonio Armuzzi               3h33.57

5.10.2014 Söll, Pölventrail

1. Stefan Paternoster       1h42.16
2. Robbie Simspon         1h47.31
3. Gerd Frick                  1h47.45
4. Andreas Rois             1h50.17
5. Adam Kovacs           1h52.26