Donnerstag, 17. Dezember 2015

Sion: Course Titze de Noel

Öfters war ich in den letzten Jahren im Wallis im Einsatz und zwar ausschließlich im Sommer bei Bergläufen wie dem Zermatt Marathon, dem Matterhornlauf oder Sierre-Zinal.
Letztes Wochenende, genau gesagt am 12. Dezember, kam ich nach neunstündiger Anreise am frühen Nachmittag im südlich von Sierre gelegenen Sion an. Im Rahmen des Weihnachtslaufs gab es ein Rennen von 7 km mit sieben Runden im Ortskern, der ganz im Zeichen des Weihnachtsmarktes stand. Der Rundkurs war kurvenreich, mit leichtem Gefälle und zum Teil mit Kopfsteinpflaster bespickt. Somit rechnete ich damit, im oberen Bereich der Spanne von 3.10-3.15/km zu bleiben.

Als um 17:30 der Start des Eliterennens fiel, hatte ich mich ganz am Ende der 55 Starter aufgestellt. Ich wollte in der hektischen Anfangsphase kein Risiko eingehen, zumal ich das Laufen bei Dunkelheit gar nicht gewohnt bin und dabei Probleme mit der Sicht bekunde. So wählte ich mit dem Palani auch einen etwas schwereren, aber dafür stabileren Schuh. Durch den Start am Ende des Feldes verlor ich gleich zu Beginn die Gruppe, mit der ich eigentlich laufen hätte können. Schön langsam arbeitete ich mich Rang um Rang vor, fühlte mich dabei gut und hielt mich bald an Adrian Jenny, auf den ich bei Morat-Fribourg im Oktober noch 2 Minuten verloren hatte.
Langer Rede, kurzer Sinn: nach 22.14 überquerte ich als 32. die Ziellinie und war mit einem Schnitt von 3.10 sehr zufrieden. Einer guten Form komme ich immer näher und ich halte meinen Traum, 2016 über 10 km die 31 Minuten-Mauer noch einmal zu unterbieten, für möglich. Wie man weiß, entspricht das einem Tempo von 3.06/km.

Nach dem Abendessen schlenderte ich durch das Zentrum von Sierre und erblickte ein paar nette Lokale, die vielen Läufer sorgten für eine ausgelassene Stimmung.
Am Folgetag absolvierte ich um 7:00 bei Dunkelheit und nüchtern einen morning run über 7 km, das Stadtzentrum gehörte dabei mir alleine.

In den nächsten Wochen werde ich weiterhin vor allem am Tempo arbeiten, nächster Termin ist die Ciaspolada im Nonstal am 6. Jänner, ebenso plane ich, nach Langem wieder den einen oder anderen Crosslauf zu bestreiten.

Montag, 7. Dezember 2015

Auf dem Weg zurück: Kolsassberg Run

beim Einlaufen (Foto: Veranstalter)
Der Kolsassberg Run, der traditionell Anfang Dezember im Inntal östlich von Innsbruck auf einem Nordhang mit 590 hm auf 5,25 km ausgetragen wird, war für mich dieses Jahr nach einer Saison mit nur wenigen Lichtblicken (wie Rang 3 bei der Ciaspolada, Rang 9 bei der Berglauf Italienmeisterschaft, Sieg beim LGT Marathon in Liechtenstein und Rang 8 bei der BL Langdistanz-WM in Zermatt) eine wichtige Standortbestimmung.
Nach fortgesetzten und verschiedenartigen Problemen über beinahe das ganze Jahr konnte ich in den letzten Wochen endlich wieder eine gute Trainingsroutine aufbauen und mit einer bestimmten Qualitätsarbeit beginnen.
Wie üblich, mittlerweile handelte es sich um meine sechste Teilnahme, reiste ich bereits am Vortag zum Winterberglauf an. Nach dem Abendessen gab es den Auftritt von etwa zwanzig furchteinflößenden Krampussen, den ich schadlos überstand.
Bei leichten Minusgraden gab der Landsturm von Kolsassberg um 10 Uhr das Startsignal- mit einem Kanonenschuss. Bald einmal setzten sich Riccardo Sterni und Manuel Innerhofer ab; als der Abstand nach 7 Rennminuten 14" betrug und nicht mehr größer wurde, wusste ich, dass ich wieder herankommen würde. Ich überlief Innerhofer noch vor der Sprintwertung Jägerstube, die ich nach 13.20 mit 9" Rückstand auf Sterni passierte. Zuversichtlich ging ich in die zweite Streckenhälfte, auf der ich von 2011 bis 2013 jeweils einen Sieg auch gegen starke Gegner herausgelaufen war.
Ich kam Sterni zwar schnell näher und holte ihn nach 16 Rennminuten ein, allerdings hatte ich meinerseits einen stark laufenden Stefan Fuchs im Nacken. Daher traute ich mich nicht durchzuziehen und es gab ein taktisches Geplänkel- als Sterni einen km vor dem Ziel attackierte, folgte ich nicht, da ich den stärkeren Gegner in Stefan Fuchs sah. Als der Rückstand zum Triestiner bedenklich angewachsen war, forcierte ich das Tempo und kam bis 200 m vor dem Ziel bis auf 1,2 sec an Sterni heran, konnte seinem Finish aber nichts mehr entgegensetzen.

Kolsassberg Run 06.12.2015
1. Riccardo Sterni 25.02
2. Gerd Frick 25.10
3. Stefan Fuchs 25.15

Auf meine Bestform fehlen an die 35 sec, mit ein paar kürzeren Wettkämpfen werde ich in den nächsten Wochen meine Ausbelastungsfähigkeit, aber auch die Grundschnelligkeit verbessern. Den Auftakt macht ein Straßenlauf in Sion über 7 km  am kommenden Samstag.

5 min vor dem Ziel
Zieleinlauf (alle Fotos: Veranstalter)

Donnerstag, 26. November 2015

Maratonina di Frangarto; Halbmarathon Sigmundskron- Ausblick

Nel ormai lontano 1992 corsi la mia prima maratonina a Frangarto finendola in 1h13.22- il mio miglior tempo ottenuto in quella gara risale al 2003 quando finii in 1h06.17. Quest'anno ho partecipato per la undicesima volta alla gara in questione- alla fine di una stagione contrassegnata da vari problemi ho concluso in un deludente 1h11.15. Già dopo il primo km (passaggio in 3.05) ero talmente stanco che avrei potuto fermarmi. In ogni caso nelle ultime settimane ho ripreso ad allenarmi bene, sto lavorando in maniera concentrata e motivata per rientrare al meglio.
Seit dem Halbmarathon von Sigmundskron sind mittlerweile fast zwei Wochen vergangen. Dieses Jahr war ich beim südlich von Bozen gelaufenen Klassiker bereits zum elften Mal am Start; im fernen 1992 gab ich dort mein Halbmarathon-Debüt und kam auf 1h13.22, meine schnellste Zeit in Sigmundskron erzielte ich 2003 (1h06.17). Nach mehreren Problemen im gesamten Jahr trat ich heuer mit Formrückstand an, nach einem schnellen ersten km in 3.05 war ich schon total ko, dennoch lief ich das Rennen zu Ende, wenn auch in enttäuschenden 1h11.15.
In der Zwischenzeit bin ich gut ins Training gekommen, ich arbeite motiviert und konzentriert, endlich auch wieder in höheren Tempobereichen. So freue ich mich bereits auf den Kolsassberg Run am 6. Dezember. Von 2011 bis 2013 konnte ich dieses Rennen dreimal in Folge gewinnen- ich hoffe, heuer an meine damaligen Leistungen anknüpfen zu können.

Samstag, 31. Oktober 2015

Frankfurt Marathon- oder: alle Jahre wieder

Alle vier Jahre wieder laufe ich den Frankfurt Marathon als Pacemaker von Andrea Mayr mit dem Olympia-Limit im Visier. So war es 2011, so war es 2015.
Die Vorgabe waren dieses Jahr 2h34'- nach einer nicht ganz optimalen Vorbereitung ging Andrea etwas verunsichert an den Start. Nach dem üblichen etwas hektischen ersten Kilometer, Frankfurt hat ein dichtes Elitefeld, fand ich zusammen mit dem zweiten Pacer, Christoph Sander, bald ein gutes Tempo. Beim Halbmarathon lagen wir mit 1h15'.57" leicht unter der vorgegebenen Zeit. Vor allem auf den letzten zehn km, auf denen ich selbst bereits ziemlich bedient war, schraubte ich das Tempo eine Spur zurück, um keinen Einbruch zu riskieren. Mit 2h33'.28" erbrachte Andrea das Limit eigentlich problemlos, dennoch war die Freude über die Leistung und die Qualifikation für Rio groß.
Zu erwähnen ist natürlich Arne Gabius, der in 2h08.33 deutschen Rekord lief und Lisa Hahner, die ihre Bestmarke auf 2h28.39 schraubte.
Einen detaillierten Bericht aus Andreas Sicht gibt es hier.
Am Rennnachmittag ging sich noch ein Besuch in die Innenstadt aus, der meinen Frankfurt-Ausflug abrundete.

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Herbst

Schon länger ist der Herbst eingezogen und die Zeichen der Jahreszeit mehren sich: kürzere Tage, längere und kältere Nächte, Abschluss der verschiedenen Ernten und bunte Wälder.
Ausblick von Vellau ins Etschtal
In den letzten Wochen habe ich einen Grundlagenblock eingeschoben, nach gut vier Wochen klingt ein schwerer Infekt, der sich in die Bronchien gefressen hatte, endlich ab. Nach zwei Tempoeinheiten bin ich recht optimistisch, der Formrückstand ist großteils aufgeholt und es stellt sich wieder ein besseres Laufgefühl ein.
Ein erstes Einsatz steht mit dem Frankfurt Marathon bereits vor der Tür- meine Aufgabe besteht darin, Andrea Mayr, den österreichischen Berglauf-Superstar, auf ihrem Weg zur Erbringung des Olympialimits (Rio de Janeiro, 2016) zu begleiten.

Montag, 5. Oktober 2015

Murtenlauf

Seit Anfang Juli, also seit drei Monaten, ist in meinen Trainingsvorbereitungen der Wurm drin. Ein Störfaktor folgt dem nächsten: zuerst ein starker Infekt, der respiratorisch noch lange nachwirkte, dann im August akute Achillessehnenprobleme mit einer zweiwöchigen Laufpause und vor zwei Wochen wieder ein starker Infekt mit verschleimten Bronchien und großer respiratorischer Einschränkung bei Belastung. Es ist klar, dass mit derartigen Voraussetzungen kein Formaufbau möglich ist.  Trotzdem bleibe ich geduldig und arbeite daran, wieder akzeptable Leistungen bringen zu können. Derzeit gehe ich davon aus, 2016 meine Laufkarriere zu beenden.
Mit der geschilderten starken Erkältung bin ich den Soltn-Halbmarathon in Jenesien gelaufen. Schon vom Start weg merkte ich, respiratorisch stark eingeschränkt zu sein und verlor vier Minuten auf meine üblichen Zeiten.
Eine Woche später versuchte ich mein Glück beim traditionsreichen Murtenlauf in der Schweiz; die Verkühlung war zwar fast abgeklungen, trotzdem waren die Bronchien noch zu verschleimt, um eine normale Leistung zuzulassen. Auf 17 km verlor ich auf meine Zeiten an die drei Minuten.
Nach dem Jungfrau Marathon sah ich mich gezwungen, auch meine Teilnahme an der Tour de Tirol abzusagen.
Somit steht, bei hoffentlich baldiger Genesung, ein Trainingsblock vor mir. Schwerpunkt sind Einheiten im Flachen, wo ich zu alter Spritzigkeit zurückfinden möchte. In etwa zehn Tagen wird es ein Update zum Training geben.

Montag, 14. September 2015

Von der wundersamen Heilung

Was es mit der wundersamen Heilung auf sich hat, kann am Ende des Beitrags gelesen werden.

Wie angekündigt bin ich also beim Dreizinnen Alpine Run in die Wettkampfszene zurückgekehrt- Sexten bot einen schönen Spätsommertag mit hohen Temperaturen und beinahe Bilderbuchwetter auf. Schon nach zehn Minuten erkannte ich, dass mein Formrückstand für eine vordere Platzierung zu groß war- bereits im Flachen musste ich abreißen lassen. Trotz aller Schwierigkeiten half mir meine Erfahrung wenigstens durchzukommen- als 7. überquerte ich das Ziel unterhalb der Drei Zinnen.
Damit ist ein erster Härtetest überstanden, an meiner Achillessehne habe ich nur noch ganz leichte Schmerzen, sodass ich hoffe, die nächsten Wochen gut trainieren zu können.
Hier noch ein paar Photos von der einmaligen Landschaft:
Ergebnisse:
1. Andrzej Dlugosz                                                                                                                           1h31.01
2. Cesare Maestri                                                                                                                             1h32.02
3. Hannes Perkmann                                                                                                                        1h33.15
4. Martin Stofner                                                                                                                             1h33.53
5. Filippo Barizza                                                                                                                             1h34.41
7. Gerd Frick                                                                                                                                    1h35.15

Donnerstag, 10. September 2015

Planänderung

Mein Plan wäre es heuer gewesen, auf den Berglauf-Sommer mehr oder weniger zu verzichten, um den Jungfrau Marathon spezifisch vorzubereiten. Genau am Tag vor der Abreise zu einem ersten Trainingslager in der Höhe nach Tschierv im Münstertal erwischte es meine linke Achillessehne. So fand das achttägige Trainingslager ohne Lauftraining statt- stattdessen gab es ausgedehnte Wanderungen und zwei MTB-Ausflüge.
im Schweizer Nationalpark
Nach zwei Wochen Laufpause konnte ich vorsichtig wieder ins Lauftraining einsteigen; mittlerweile hat sich die Achillessehne so gut erholt, dass ich bereits drei Belastungen hinter mir habe. In der Zwischenzeit war für mich der „Memorial Partigiani Stellina“ in Susa, für den ich in die Landesauswahl einberufen worden war, ins Wasser gefallen. Ebenso musste ich den Jungfrau Marathon absagen- meine Vorbereitung auf Asphalt und im Flachen war unzureichend.

Dafür steige ich beim Dreizinnen Alpine Run in Sexten in zwei Tagen ins Wettkampfgeschehen ein.
Was die Zukunft wohl bringt?

Dienstag, 4. August 2015

Zwischen-Saison

Der Plan wäre es gewesen, die Form vom Zermatt Marathon nach einer kurzen Pause, im Rahmen eines Aufenthalts am Meer,  in die zweite Saisonhälfte mitzunehmen. Doch ein starker Infekt mit Fieber machte ihn zunichte und setzte mich für eine Weile außer Gefecht. Somit musste ich wieder neu aufbauen, seit etwa zehn Tagen kann ich wieder normal trainieren, auch wenn die Atemwege noch nicht ganz frei sind.
am Meer
Ende Juli hätte ich wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen wollen- diesen Termin musste ich natürlich streichen. Die am selben Wochenende ausgetragenen Italienmeisterschaften im Vertical km und über die Berglauf Langdistanz gingen an den Nachwuchsmann Francesco Puppi bzw. Bernard Dematteis. Am 2. August stand Teil 2 der Berglauf Italienmeisterschaft in Levico Terme auf dem Programm; mit meinem Formrückstand war ein Antreten zwecklos. Das Einzelrennen sicherte sich wieder Bernard Dematteis, während Xavier Chevrier, der Sieger von Gröden von Anfang Juni, als Italienmeister gekürt wurde.
zusammen mit Philip Götsch oberhalb der ehemaligen Stettiner Hütte
Ich selbst wählte als Testwettkampf den Stettiner Cup, einen Berglauf von Pfelders im Passeirer Talschluss auf die Stettiner Hütte (10,4 km, 1.250 hm). Bis 3,5 km vor dem Ziel lag ich zusammen mit Philip Götsch in Führung; auf den letzten 25 min brach ich komplett ein und wurde auch noch von Martin Stofner abgefangen. Natürlich war dieses Ergebnis nicht gerade berauschend, aber ich rechne damit, nach ein paar guten Trainingseinheiten bald wieder voll leistungsfähig zu sein.

In der Zwischenzeit habe ich den Jungfrau Marathon am 12. September als Saisonziel festgelegt; somit wird das Training der nächsten Wochen hauptsächlich im Flachen erfolgen. Eingebettet ins selbe werden zwei Trainingsaufenthalte in der Höhe und zwei bis drei Wettkämpfe.

Montag, 6. Juli 2015

Zermatt Marathon: Mondiali lunghe distanze/Langdistanz WM

Al Biancaneve di Sestriere è iniziata, alla Biancaneve di Zermatt è terminata: la missione azzurra dei Mondiali sulle lunghe distanze. Un viaggio iniziato in un albergo e concluso con una festa in una discoteca.
I Mondiali di Zermatt quest’anno sono stati un importante traguardo per me. Dopo un avvio di stagione tormentato all’inizio di giugno finalmente sono riuscito a raggiungere una forma accettabile. Dopo il nono posto agli Italiani di Ortisei ed alla vittoria nella maratona di montagna del Liechtenstein ho partecipato al raduno della nazionale a Sestriere. Con tanto bel tempo e buona compagnia le giornate sono passate al volo e ben presto la squadra azzurra delle lunghe distanze si è trovata dall’altra parte del Sempione in terra elvetica per gli ultimi preparativi per la maratona di Zermatt.
Il 4 luglio l’ex sciatore Pirmin Zurbriggen ha dato, nella località di St. Niklaus, l’avvio alla rassegna iridata. Già alle 8:30 si annunciava una gara di gran caldo, ciononostante l’americano Andy Walker e tre keniani hanno attaccato fin dall’inizio.  
la versione italiana segue
Als Höhepunkt für die erste Saisonhälfte sah ich dieses Jahr die  Berglauf-Langdistanz-WM in Zermatt vor. Im Vorfeld des Rennens absolvierte ich zusammen mit meinen Kollegen von der Nationalmannschaft einen Trainingsblock in Sestriere. Eine Warmwetter-Periode sorgte sogar auf 2000 m für hohe Temperaturen. Die Zeit verging wie im Fluge, zwei Tage vor der WM reisten wir über den Simplon nach Zermatt an.
Je näher der Wettkampf kam, desto mehr stiegen die Anspannung und Konzentration im Team- was die Mannschaftswertung anging, hatten sowohl die USA als auch vor allem Kenia ein starkes Team aufgestellt. Vor dem Start hatte ich folgendes Interview gegeben.
Am 4. Juli gab dann der ehemalige Skifahrer Pirmin Zurbriggen den Startschuss in St. Niklaus ab. Der Amerikaner Andy Wacker und drei Kenianer sorgten vom Start weg für ein hohes Tempo. Da ich mich gut fühlte, hielt ich mich anfangs zusammen mit Massimo Mei in der ersten Verfolgergruppe auf, aus der ich nach einer kurzen Unachtsamkeit bei km 8 zurückfiel. So entwickelte sich ein für mich ungünstiger Rennverlauf: mit 10 sec Abstand zur Gruppe war ich alleine im Wind, zusätzlich begannen mir die hohen Temperaturen zuzusetzen, sodass ich begann, an den Verpflegungen längere Trinkpausen einzulegen. Bei km 15 schloss Teamkollege Tommaso Vaccina zu mir auf, bis km 24 in Zermatt blieben wir zusammen- in Zermatt schloss ein stark laufender Francesco Puppi zu uns auf. Bei km 25, zu Beginn der Steigung nach Sunnegga, lag ich an 15. Stelle. Mir war zwar klar, dass einige vor mir zu schnell angegangen waren, aber auch ich selbst war von der Hitze bereits gezeichnet und musste in die Defensive gehen. Bald musste ich Vaccina und Puppi ziehen lassen und einen Gang zurückschalten. Im im Schatten gelegenen Anstieg nach Sunnegga machte ich ein paar Ränge gut und passierte km 32 als Neunter. Bei km 30 hatte ich einen der drei Kenianer eingeholt und begriffen, dass damit Teamgold gesichert war. Ich hatte zwar Sichtkontakt bis zum 3., konnte aber nicht mehr zulegen- im Gegenteil, unter offener Sonne musste ich noch einmal zurückschalten, im Schlussansteig auf die Riffelalp konnte ich einen weiteren Kenianer abfangen. Schließlich überquerte ich nach 3h11.04 als Achter die Ziellinie und konnte mich mit meinen Teamkollegen freuen: Tommaso Vaccina hatte mit einem Super-Finish Gold geholt, Francesco Puppi Bronze und Massimo Mei hatte mit einem starken 5. Platz Team-Gold abgesichert.

1. Tommaso Vaccina ITA 3h01.51
2. Andy Wacker USA 3h03.51
3. Francesco Puppi ITA 3h04.14
4. Shaban Mustafa BUL 3h07.12
5. Massimo Mei ITA 3h07.55
6. Mitja Kosovelj SLO 3h08.54
7. Paul Michieka KEN 3h10.36
8. Gerd Frick ITA 3h11.04
9. Thomas Kühlmann GER 3h11.25
10. Francis Ngare KEN 3h12.20
11. Petr Pechek CZE 3h12.27
12. Alessandro Rambaldini ITA 3h17.36
13. Florian Reichert GER 3h18.26
14. Patrick Wieser SUI 3h19.23
15. Peter Maksimov USA 3h19.45

Dienstag, 16. Juni 2015

Sieg beim LGT Alpin Marathon in Liechtenstein!

Während ich am Sonntagmorgen im Liechtensteiner Skiresort Malbun die Panoramarunde auf 1700 m Seehöhe auslief, konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen und den LGT Alpin Marathon vom Vortag vor dem geistigen Auge Revue passieren lassen:
Um 9:00 Uhr war in Bendern der Startschuss gefallen. Die ersten 10 km gingen, großteils den Rhein entlang, südwärts Richtung Vaduz. Den Läufern bließ Südföhn, der für schwüle Bedingungen sorgte, entgegen. Nach zwei Umfangwochen und auch aufgrund der relativ hohen Temperaturen wollte ich kein Risiko eingehen und ja nicht zu schnell angehen. Zusammen mit Thomas Niederegger setzte ich mich vom Feld ab und wir passierten Vaduz nach 36 min; auf der nun folgenden Steigung bis km 21 waren 1100 hm zu überwinden, bei kontrolliertem Tempo wechselten wir uns in der Führungsarbeit ab. Gegen Ende der Steigung bekam Thomas Probleme, schloss bergab zwar noch einmal auf, musste dann aber bei km 23 endgültig abreißen lassen. Nach 1h51‘ und 25 km passierte ich Steg, wenig später bekam ich ein starkes Hungergefühl, sodass ich mir ein Gel genehmigte. Nun folgte eine landschaftlich reizende Schleife nach Valorsch (km 30), von wo es einen Bergweg entlang zum höchsten Punkt des Rennens, dem Saasförkle auf  knapp 1800 m bei km 34,5, ging. Ich lief weiterhin kontrolliert und verpflegte mich gut. Bis km 37 ging es dann hinunter nach Malbun, wo noch die eingangs erwähnte Panoramarunde anstand. 
km 37 ist passiert (Foto: www.sport-heute.ch)
Nach meiner Passage in Malbun schätzte ich über den Speaker meinen Vorsprung ab: zweieinhalb Minuten. Das reichte locker, zumal ich mich auch noch gut fühlte. Auf den letzten 2 Bergab-km konnte ich sogar Tempo herausnehmen, um nicht an die letzten Reserven gehen zu müssen. Nach 3h10 min unterlief ich als Sieger den Zielbogen. Ralf Birchmeier und Arnold Aemisegger, die den Großteil des Rennens gemeinsam gelaufen waren, komplettierten das Podest.

Ergebnisse LGT Marathon, 13.06.2015
1.
Gerd Frick 3h10.44
2. Ralf Birchmeier 3h12.14
3. Arnold Aemisegger 3h14.21

die Frauensiegerin Aline Camboulives lief einen neuen Streckenrekord (Foto: www.sport-heute.ch)
1. Aline Camboulives 3h28.22
2. Jasmin Nunige 3h34.01
3. Simona Staicu 3h45 .39

Donnerstag, 11. Juni 2015

Berglauf-Italienmeisterschaft in Gröden

Lauf eins zur Berglauf-Italienmeisterschaft fand dieses Jahr im Grödnertal statt: Im Rahmen des Val Gardena Mountain Run ging es von St. Ulrich auf die Seceda (14,5 km, 1250 hm).
Vor zwei Jahren hatte ich  auf derselben Strecke mit Rang 2 bei guter Beteiligung eine starke Vorstellung gezeigt; dieses Jahr war nicht nur die italienische Elite praktisch vollzählig vertreten, sondern ebenso standen der amtierende Weltmeister aus Uganda und ein paar Kenianer an der Startlinie. Es waren dann auch die Afrikaner, die gleich nach dem Startschuss aufs Tempo drückten. Als ich nach zwei km immer noch Anschluss an die Gruppe der besten Italiener hatte, merkte ich, endlich in einer vernünftigen Form zu sein, blieb aber aufgrund der großen Hitze dennoch vorsichtig. Bald einmal überliefen wir zu meiner Verwunderung die ersten Afrikaner, die sich offenbar völlig übernommen hatten. Im Mittelteil lief ich zusammen mit Alessandro Rambaldini an etwa 15. Stelle, bei den Verpflegungen blieb ich stehen, um ausreichend trinken zu können. Auf den letzten drei km startete ich meine Schlussoffensive, dabei machte ich vier Plätze gut und erreichte als Neunter das Ziel auf der Seceda. Der Sieg war an Xavier Chevrier, den Cousin des Langlauf-Sprint-Spezialisten Federico Pellegrino, gegangen.
Zieleinlauf (Foto: www.running.bz.it)
Somit war ich 4. der Aspiranten auf eine Teilnahme an der Langdistanz-WM, die heuer im Rahmen des Zermatt Marathons ausgetragen wird. Da Italien fünf Athleten aufstellt, habe ich laut den Selektionskriterien gute Chancen nominiert zu werden.
Bereits am kommenden Samstag werde ich anlässlich des LGT Alpin Marathons einen Test über die Distanz absolvieren.

Ergebnisse:
1. Xavier Chevrier 69.16
2. Alex Baldaccini 69.44

3. Tommaso Vaccina 70.33
4. Erik Rosaire 71.09
5. Luca Cagnati 72.10
6. Joshua Mongusho 72.27
7. Francesco Puppi 72.46
8. Alessandro Rambaldini 73.07
9. Gerd Frick 73.38
10. Edward Young 73.41
11. Massimiliano Zanaboni 73.55
12. Nicola Pedergnana 73.55
13. Emanuele Manzi 74.07
14. Massimo Mei 74.25
15. Bernard Dematteis 74.32

Samstag, 6. Juni 2015

Gamperney Berglauf

Nach 2004, 2007, 2008, 2012, 2013 und 2014 bestritt ich heuer zum siebten Mal den Berglauf-Klassiker auf den Gamperney in Grabs. Das Rennen war heuer besonders gut besetzt, da die Schweizer diverse Kader-Selektionen angesetzt hatten.
noch zwei Minuten bis zum Start
bei km 3
Nach einem verhaltenen Start konnte ich mich im Mittelteil des Rennens bis auf Rang 6 vorarbeiten, hatte dann aber schwache letzte zehn Minuten im steilen Schlussanstieg und überquerte nach 48.04 als Siebter die Ziellinie. Über drei Minuten vor meiner Ankunft hatte der Deutsche Stefan Hubert seinen Vorjahreserfolg wiederholt.

1. Stefan Hubert 44.47
2. David Schneider 45.33
3. Daniel Lustenberger 46.13
4. Christian Mathys 46.37
5. Arnold Aemisegger 46.57
6. Pascal Egli 47.04
7. Gerd Frick 48.04
8. Jakob Mayer 48.27

Auf die gewünschte Form fehlen mir eine bis eineinhalb Minuten und etwas Wettkampfpraxis. An Grabs hängte ich vier Tage Aufenthalt in Davos an, wo ich, bei außerordentlich hohen Temperaturen, gut trainieren und auch körperlich und geistig entspannen konnte. Nach dem Abschlusstraining, einem Intervalltraining in welligem Gelände, am letzten Tag stieg ich noch in den Albertibach und wollte anfangs ein schönes Steinchen als Glücksbringer mitnehmen. Wenig später hatte ich das Gefühl, es bräuchte auch noch ein zweites. Ähnlich muss es Homer vor knapp dreitausend Jahren gegangen sein, als er entschied, die mündlichen Heldenüberlieferungen in Ilias und Odyssee niederzuschreiben.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Trofeo Nasego

Mit dem Trofeo Nasego in Casto, das in einem Seitental südlich des Idrosees bzw. nördlich von Brescia liegt, begann also die nationale Berglauf-Saison. Auf 20,6 km waren 1.336 hm bergauf, aber auch 1.000 bergab vorgesehen. Während in Italien Bergauf- und Bergab-Rennen seit jeher eine große Tradition haben, gibt es in Südtirol praktisch nur Bergauf-Rennen, sodass der Südtiroler in den Bergabpassagen im Verhältnis zu den darin geübteren Italienern etwas im Nachteil ist.
In Casto setzte sich der amtierende Weltmeister Isaac Kiprop gleich nach dem Startschuss ab, ich hielt mich in einer größeren Gruppe mit all den italienischen Assen. In einer welligen Passage nach 2 km musste ich abreißen lassen. Da es sehr schwül war, blieb ich an den Verpflegungsstellen immer stehen und trank sehr viel. Bis km 11 verlor ich, immer auf welligem Profil, auf die Gruppe rund um die italienische Elite gut zwei Minuten und befand mich an 11. Stelle. Es folgte die einzige längere Steigung des Rennens (etwa 6 km), in der ich einen guten Rhythmus fand, Fabio Ruga überholte und mich den Dematteis-Zwillingen (die einen schlechten Tag erwischt hatten) und der Gruppe um Mei-Manzi-Rambaldini näherte. In dieser für mich wichtigen Passage dürften nur Kiprop, der wieder erstarkte Baldaccini und evtl. Cagnati schneller als ich gewesen sein. Auf dem steilen und technischen Abstieg ins Ziel (600 hm auf 3,7 km) verlor ich wieder an die 2 min.
am Kamm oberhalb des Rifugio Nasego
Weiter geht es bei mir mit zwei reinen Aufstiegsrennen: am 31. Mai werde ich den Gamperney-Berglauf in Grabs/SUI bestreiten, am 7. Juni die Berglauf-Italienmeisterschaft in Gröden.

Ergebnisse Trofeo Nasego, 17.5.2015:
1. Isaac Kiprop                 1h31.05
2. Alex Baldaccini            1h33.25
3. Luca Cagnati                1h34.43
4. Alessandro Rambaldini  1h35.09
5. Emanuele Manzi            1h35.56
6. Martin Dematteis           1h36.04
7. Francesco Puppi             1h36.24
8. Bernard Dematteis         1h37.07
9. Massimo Mei                  1h37.53

10. Gerd Frick                   1h39.39

Dienstag, 12. Mai 2015

Die Berglauf-Saison beginnt

Wie üblich bin ich auch dieses Jahr mit ein paar Straßenläufen ins Wettkampfgeschehen eingestiegen. Ziel wäre eine Leistungsfähigkeit einer tiefen 31er Zeit über 10 km gewesen, gekommen bin ich letztendlich nur auf 32.00.
Vor zwei Wochen habe ich mit dem spezifischen Berglauftraining begonnen. Anfangs schien es auch bergauf ähnlich schlecht zu laufen wie im Flachen; also führte ich ein sogenanntes Crash-Training durch: ans Ende eines mittleren Tempolaufs bergauf fügte ich 4 steile km bergab, mit über 200 m Höhenverlust je km, im Wettkampftempo hinzu. Dadurch holte ich mir einen ordentlichen Muskelkater, der Körper baute aber die zerstörten Muskelfasern neu auf. Und tatsächlich, fünf Tage später, kam ich bei einem Testlauf auf Bergstraße nahe an meine Zeiten meiner besten Berglauf-Saison von 2010 heran. Es mehren sich die Signale, dass ich schön langsam in Schuss komme.
Eine gute Form werde ich in den nächsten Wochen auch brauchen. Saisonziel ist nämlich der Zermatt Marathon am 4. Juli, der dieses Jahr als Berglauf-Langdistanz-WM ausgetragen wird. Dafür möchte ich mich für das italienische Team qualifizieren. Der erste Sichtungswettkampf hierzu ist der Trofeo Nasego in Casto/Brescia am 17. Mai; mit dem amtierenden Berglauf Weltmeister Isaac Kiprop aus Uganda und der italienischen Elite rund um die Dematteis-Zwillinge ist der Wettkampf sehr stark besetzt.

Dienstag, 21. April 2015

Citylauf Korschenbroich

Bereits zum vierten Mal trat ich heuer beim offiziell vermessenen 10 km-Straßenlauf von Korschenbroich, einem Städtchen mit charakteristischen Backsteinhäusern in der Nähe von Düsseldorf, an.
War ich 2013 noch 30.42 gelaufen (hier der entsprechende Bericht), musste ich heuer kleinere Brötchen backen und kam auf bescheidene 32.18. Der Tagessieger Jamel Chatbi aus Italien lief 29.0x. Die Bedingungen waren mit Sonne, wenig Wind und etwa 15 Grad beinahe ideal, aber nach 3.00 und 3.07 auf den ersten beiden Kilometern wurde ich immer langsamer. Auf eine akzeptable Form fehlt noch eine Minute- in den nächsten Wochen wird sich zeigen, wie die Berglauf-Form ist. Auf jeden Fall werde ich konzentriert am Ball bleiben.
Da ich es auch heuer versäumt habe, das Bier der Privatbrauerei im Zentrum von Korschenbroich zu verköstigen, werde ich 2016 wiederkehren müssen- auch, um sportlich wieder etwas zu zeigen.

Sonntag, 12. April 2015

Saison-Einstieg im Schneckentempo

Eines vorneweg: Wie manche bereits vermutet haben, handelt es sich beim vorigen Eintrag um einen Aprilscherz.
Mit dem Vivicittà-Lauf in Bozen bin ich am 12. April in die heurige Laufsaison eingestiegen. Diesen Winter habe ich das Ausdauertraining erstmals mit Krafttraining ergänzt. Wie sich bei den ersten Intervalltrainings Ende Februar gezeigt hat, war der Effekt vor allem der, dass ich an Spritzigkeit und Tempo verloren habe. Ich dürfte es im Oberschenkelbereich mit den Gewichten übertrieben haben- mit letzter Woche habe ich das Krafttraining eingestellt und hoffe, bald wieder in Schuss zu kommen.
bei km 9, komplett erledigt
Das Vivicittà-Rennen freilich ist für mich eine Spur zu früh gekommen. Mit dem schwerfälligen Laufgefühl der letzten Wochen war nichts zu machen, auf der zweiten Hälfte hatte ich zu kämpfen, überhaupt ins Ziel zu kommen. Tagessieger wurde der Duathlet Daniel Hofer, dem die Symbiose zwischen Radfahren und Laufen seit Jahren gut gelingt. Ergebnisse
Für die Stadt Bozen ist Vivicittà eine reizvolle Sache- der Bürger hat die Möglichkeit, vom Drususstadion aus startend reizvolle Abschnitte seiner Stadt wie den Radweg den Talferwiesen entlang, Museumstraße und Lauben laufend zu erleben.
Mein Sonntag stand ganz im Zeichen des Schneckentempos. Nachdem ich mich also laufend durch Bozen gequält hatte, wanderte ich mit Familie auf den nahegelegenen Virgl in der Absicht mittagzuessen. Den ersten Buschenschank verließen wir nach einer Stunde- bis dahin war es nicht einmal möglich gewesen, die Bestellung aufzugeben. Beim zweiten gelang zwar die Bestellung, wir mussten aber eineinhalb Stunden auf das Essen warten. So war es bereits nach 16 Uhr, als wir mit dem Mittagessen begannen.
Weiter geht es bei mir mit dem 10 km-Lauf in Korschenbroich am kommenden Sonntag- ich erwarte mir eine deutliche Besserung, die 30.42, die ich vor zwei Jahren gelaufen bin, sind außer Reichweite.
Im Mai beginnt dann die Berglaufsaison- Ziel des ersten Wettkampfblocks ist der Zermatt Marathon am 4. Juli, der heuer als Langdistanz-Berglauf-WM ausgetragen wird. Ich werde versuchen, mich für das italienische Team zu qualifizieren- fünf Startplätze sind vorgesehen.

Mittwoch, 1. April 2015

Neue Wege

In Anbetracht der Tatsache, dass sich meine Karriere dem Ende zu neigt, habe ich mir zu Jahresbeginn die Frage gestellt, welche sportlichen Ziele ich noch ins Auge fassen möchte bzw., ob ich eventuell neue Wege beschreiten könnte.
Ein Gedanke war der, sich auf den Zermatt Marathon zu konzentrieren, der im Juli 2015 stattfindet und als Berglauf Langdistanz-WM ausgetragen wird. In dieser Disziplin kann ich immerhin eine Bronze-Einzelmedaille aufweisen (Jungfrau Marathon 2007). Dieses Jahr nun würde Italien auch als Team melden, was eine zusätzliche Herausforderung darstellen würde.
Doch: Um mich auf ein Projekt definitiv festzulegen, habe ich neben unterschiedlichen Tests auch eine biomechanische Analyse durchführen lassen, um die Sportart zu ermitteln, für die mein Körperbau am besten geeignet ist. Überraschenderweise hat der Test, der vor allem Position und Beweglichkeit des Hüft-, Knie- und Fußgelenks in Betracht zieht, ergeben, dass meine Leistungsfähigkeit in der Sportart Gehen aufgrund einer besseren Ökonomie um etwa 15 Prozent gegenüber dem Laufen im Flachen und um 20 % gegenüber dem Berglauf erhöht ist.  
Das Problem lag nun darin, dass ich mit 40 Jahren noch nie auch nur einen Schritt gegangen bin. Somit hieß es einen Gehtrainer zu verpflichten- sachte stieg ich Ende Jänner ein, anfangs bekam ich durch die ungewohnte Bewegung an allen möglichen und unmöglichen Stellen Muskelkater. Unbeobachtet und abgeschottet absolvierte ich also auf dem Radweg ins Passeiertal, auf dem man im Winter keine Seele antrifft, meine ersten Gehversuche.
Anfangs war ich skeptisch ob des Ergebnisses der biomechanischen Analyse und konnte kaum ein Tempo von 5.30/km gehen. Mittlerweile habe ich bereits Einheiten von eineinhalb Stunden in 4.30 absolviert, mein Gehtrainer attestiert mir einen sauberen Stil (diesbezüglich habe ich zur Sicherheit auch eine zweite Meinung eingeholt). Auch drei Intervalltrainings liegen hinter mir, aus taktischen Gründen darf ich weder die Art des Trainings noch die „gegangenen“ Zeiten bekannt geben- nur so viel: die Zeiten stimmen mich zuversichtlich. Inzwischen macht mir die neue Art der Bewegung auch Spaß, ein Einstieg ins Wettkampfgeschehen scheint möglich. Der Leser dieses blogs wird, ebenso wie die Leserin, auf dem Laufenden gehalten.

Montag, 9. März 2015

Racchettinvalle

Wie bereits in den beiden letzten Jahren war ich auch heuer wieder beim Schneeschuhlauf Racchettinvalle in Sestriere am Start- im Verhältnis zu den beiden Vorjahren war die Strecke um eine Schleife von etwa einen km verlängert worden, außerdem sorgte der späte Termin für Firnschneeverhältnisse, die für mich mit dem von mir gelaufenen Schneeschuhmodell nachteilig sind. Insgesamt waren 9 km, die Hälfte bergauf, die andere bergab, vorgesehen, wobei der höchste Punkt der Strecke auf 2400 m lag. Ein Wettkampf in derartiger Höhe könnte einen tatsächlich zum Verfassen eines Songs mit einem Titel wie zum Beispiel „Atemlos“ anregen.
Schon bald musste ich den Franzosen Stephane Ricard, den ich 2014 auf weicherem Untergrund besiegt hatte, ziehen lassen. Mein Rückstand wuchs kontinuierlich an, neben der physischen Anstrengung hatte ich gegen einen starken Durst anzukämpfen- ich hatte vor dem Wettkampf zu wenig getrunken, die trockenen Bedingungen sorgten für den Rest. Dennoch versuchte ich, gut auszubelasten und überquerte schließlich ziemlich erschöpft als Zweiter vor Vincenzo Milesi, der 2014 immerhin den 10. Platz bei einem Lauf zur Berglauf-Italienmeisterschaft belegt hatte, das Ziel.
Somit setzte ich meine Serie fort, bei jedem Schneeschuhlauf nach meinem Debüt (Rang 7 bei der WM im Jänner 2013) auf dem Podest gewesen zu sein. 2015 war ich bei den drei bedeutendsten Rennen in Italien am Start und habe die Ränge 3, 1 und 2 zu Buche stehen.
mit der Damensiegerin Mirella Bergamo und Vincenzo Milesi
Ergebnisse Racchettinvalle, 8.3.2015:
1. Stephane Ricard 36.15
2. Gerd Frick 37.50
3. Vincenzo Milesi 38.37

Bericht auf TG1

In Kürze werde ich den werten Leser dieses blogs über meine Vorhaben im laufenden Jahr informieren.

Sonntag, 1. Februar 2015

Achtungserfolg in Vezza d'Oglio

Die Caspolada al chiaro di luna in Vezza d’Oglio ist ein Schneeschuhlauf mit einem besonderen Flair: es wird am Abend bei Mondschein gelaufen, wobei die knapp 9 km lange wellige Strecke von Fackeln gesäumt ist. Eine Stirnlampe ist Pflicht.
Dieses Jahr war ich erstmals mit dabei, 4500 Teilnehmer bedeuteten einen neuen Rekord- der Großteil davon bestreitet einen nicht wettkampfmäßigen Ausflug. Da ich praktisch nie im Dunkeln trainiere, ging ich ohne große Erwartungen ins Rennen.
Gleich nach dem Start setzten sich Antonini und Cassi ab, hinter einem weiteren Läufer lag ich an vierter Stelle. Anfangs hatte ich Probleme mit der bescheidenen Sicht, der Untergrund war weich, aber aufgrund der dünnen Schneedecke ragten immer wieder Steine und andere Hindernisse heraus, sodass man einerseits auf den Boden zu achten hatte, andererseits auf die Fackeln, um auf der Strecke zu bleiben. Nach einem guten km überlief ich den an dritter Stelle Laufenden und hatte 10 sec Rückstand auf Antonini und 15 auf Cassi. Ich sah meine Situation als aussichtslos an und rechnete bereits mit dem dritten Platz. Schön langsam näherte ich mich dem Zweitplatzierten und überholte ihn dann kurz vor Streckenhälfte. Auf Cassi fehlten zwar noch 10 sec, ich bekam aber Aufwind, da ich näher kam. Als ich ihn einholte, fiel ich in zwei Bergabpassagen, die in der Finsternis schwer zu laufen waren, wieder ein paar sec zurück. Zweieinhalb km vor dem Ziel konnte ich aber wieder aufschließen und ging sofort vorbei. Mit einem starken Finale konnte ich einen ungefährdeten Sieg herauslaufen, die Schneeschuhlauf-Legende Cassi (in seinem Palmares scheinen viele Siege bei Ciaspolada, Racchettinvalle und diversen Europacup-Rennen auf) besiegen und große Abstände zwischen mich und die weiteren Konkurrenten legen. Ganz übel also scheint die Form nicht einmal zu sein.

Ergebnisse Caspolada 31.01.20151. Gerd Frick 37.03
2. Claudio Cassi 37.30
3. Giuseppe Antonini 37.47
4. Ivan Bressanelli 38.54
5. Alfredo Corsini 40.55
6. Antonio Molinari 41.13

Dienstag, 27. Januar 2015

Update

Wie der treue Leser, eventuell auch die treue Leserin, dieses blogs weiß, plagt mich seit Mitte November eine Entzündung der Plantarfaszie des rechten Fußes. In den letzten Tagen ist eine Besserung eingetreten, sodass ich die beiden letzten Wochen auf je 60 km Lauftraining gekommen bin. Zustandegekommen ist dieses Pensum durch lockere Läufe von 50-55 Minuten auf weichem Boden.
Zuversichtlich stimmt mich der Umstand, dass ich heute ein erstes Training mit Schneeschuhen auf Meran 2000 absolvieren konnte und dabei sogar auf 64 min kam. Es schaut so aus, dass ich wieder ins volle Training einsteigen kann- am 31. Jänner bereits wage ich einen Schneeschuhlauf in Vezza d'Oglio, der am Abend bei Fackellicht ausgetragen wird. Entscheidend freilich werden die nächsten Wochen sein, um die Basis für die neue Saison zu legen.
Um diesem Eintrag einen literarischen Hauch zu verpassen, schließe ich mit einem Zitat der Literaturnobelpreisträgerin Wislawa Szymborska: "... Aber das Wort 'staunen' birgt eine logische Falle. Schließlich erstaunt uns immer das, was von einer allgemein bekannten und akzeptierten Norm abweicht, von dem Selbstverständlichen, an das wir uns gewöhnt haben. Dabei existiert eine solche selbstverständliche Welt nicht."

Montag, 5. Januar 2015

Das kleine Wunder auf der Mendel

Manche Absichten trägt man lange mit sich, manche so lange, dass man sie endlich vergisst. Lange schon wollte ich mich an die Lektüre von Stendhal machen, in den letzten Wochen habe ich das Projekt umgesetzt und "Le Rouge et le Noir" zu lesen begonnen. Ich scheine auf einen großen Psychologen gestoßen zu sein, der nicht müde wurde, die feinsten Regungen der menschlichen Seele zu beobachten.
Soweit Stendhal. Nun aber zu meinen Wettkämpfen. Seit Mitte November plagt mich hauptsächlich eine sehr schmerzhafte Entzündung der Plantarfaszie des rechten Fußes. Ich reagierte, indem ich mich mit Rad- und Krafttraining fit hielt; sachte Einstiegsversuche ins Lauftraining schlugen fehl. Mein großes Ziel, die Ciaspolada am 4. Jänner, war gefährdet, zumal ich eine Woche vor dem bedeutendsten Schneeschuhlauf der Welt akute Schmerzen im Außenrist des rechten Fußes bekam, sodass ich nur noch stark humpelnd gehen konnte und ein Ermüdungsbruch im Raum stand. Am Vortag des Rennens entschloss ich mich, das Risiko einer unmöglich erscheinenden Teilnahme auf mich zu nehmen, auch weil die Verlegung der Ciaspolada auf die Mendel meinen Fähigkeiten entgegenkam.
Nach der üblichen Pressekonferenz am Vortag in Fondo und einer Übernachtung in einem Hotel in Ronzone mit den übrigen Mitfavoriten besichtigte ich am Wettkampftag zusammen mit meinem Laufkollegen Alessandro Rambaldini die Strecke- glücklicherweise wurden wir zweimal von einer Schneekatze mitgenommen-: es ging die Skipiste auf der Mendel rechts hinauf und links hinunter. Insgesamt kamen 3,2 km zusammen, mit zum Teil sehr steilen Rampen- es würde ein kurzes und intensives Rennen werden.
Bald nach dem Startschuss setzte sich Rambaldini ab, ich fiel auch auf die Verfolgergruppe zurück, versuchte näher zu kommen und hatte nach der Hälfte der Steigung, an 15. Stelle laufend, etwa 5 sec Rückstand auf das Ende der Verfolgergruppe. Meine Situation erschien mir aussichtslos, besonders da ich bergab mit meinem Fuß stark behindert war. Ich war schon dabei stehenzubleiben und sagte zu mir: "Praktisch ohne Lauftraining und in unsicherer Form anzutreten war ja völlig sinnlos", lief dann aber doch weiter.
mitten in der Aufholjagd, den Dritten Sociats im Visier (Foto: pegasomedia.it)
Zwei Minuten vor Ende der Steigung fühlte ich mich in einem Steilstück plötzlich wohl; als ich sah, dass ich näher kam, bekam ich Aufwind und begann zu überholen- eine Minute vor Ende der Steigung überlief ich den Katalanen Sociats (dem ich mich im Vorjahr bei der EM in den Pyrenäen geschlagen geben musste), kurz vor Ende der Steigung machte ich eine größere Lücke zu Claudio Cassi zu, überholte auch ihn und war plötzlich Zweiter, knapp 15 sec hinter Rambaldini. Bergab hatte ich beim Aufprall starke Schmerzen, wurde von Cassi rücküberholt. Da von hinten Gefahr drohte, biss ich die Zähne zusammen und blieb die Hälfte des Bergabstücks hinter Cassi. Als ich abriss, teilte ich mir meine Reserven so ein, dass ich gerade noch einen Podestplatz ins Ziel retten konnte- sehr zufrieden und völlig erschöpft überquerte ich als Dritter die Ziellinie, ich hatte den widrigen Umständen getrotzt.
Ich hoffe, vor dem Abschluss der Lektüre des oben erwähnten Stendhal-Buchs wieder ins reguläre Lauftraining einsteigen zu können.

Ergebnisse Ciaspolada, 4.1.2015:
1. Alessandro Rambaldini 13.32
2. Claudio Cassi 13.48
3. Gerd Frick 13.58
4. Andrea Debiasi 14.02
5. Just Sociats 14.04
6. Lucio Fregona 14.05
7. Alessandro Rescigno 14.08
8. Jordi Uro' Mompel 14.11
9. Franco Torresani 14.13
10. Filippo Barizza 14.22
vollständige Ergebnisliste