Zu Jahres-Beginn hätte ich es kaum erraten, dass mein erster
Saunabesuch erst auf den 5. Oktober fallen würde. An besagtem Tag nun, genauer
gesagt am Nachmittag desselben Tages, eines Sonntags, saß ich in der
Wellness-Landschaft vom „Alpenschlössl“ in Söll am Wilden Kaiser. Aufgrund
meiner heurigen Unerfahrenheit im Sektor kam es zu kleineren Zwischenfällen. So
hantierte ich länger am Knopf der Dusche umher (in der simplen Absicht,
dieselbe einzuschalten); da schrie plötzlich die Frau, die sich in der Kabine
neben mir befand, laut auf. Erschrocken entschuldigte ich mich artig. Etwas
später kam mir der Gedanke, dass sie sich das Wasser vielleicht selbst zu kalt
oder zu heiß aufgedreht hatte. Es könnte sich also um die klassische
Verwechslung von Ursache und Wirkung gehandelt haben.
Mir kamen natürlich auch andere Gedanken. Vor allem über die
9. Tour de Tirol, die gerade zu Ende gegangen war. Am Freitag hatte sie mit dem
Söller 10er, einem dreimal zu laufenden Rundkurs mit Steigung und Bergabstück,
begonnen. Die ersten beiden Runden wurden taktisch gelaufen, in der letzten
beschleunigte Robbie Simpson, an dem nur der Ungar Adam Kovacs und ich
dranblieben. 600 m vor dem Ziel ließ ich im Hinblick auf die beiden kommenden
Tage abreißen und verlor auf meine beiden Widersacher einige Sekunden.
Überhaupt ist zu sagen, dass ich etwas verunsichert in die Tour gegangen bin. Nach
dem Soltn-Halbmarathon habe ich mich nur langsam erholt und etwas komisch
gefühlt, bereits beim 10er fühlte ich mich respiratorisch eingeschränkt.
Am Samstag stand der Hauptbewerb, der Kaisermarathon mit fast 2.200 hm und 500
Bergab-Metern, auf dem Programm. Es wurde langsam gestartet, sodass eine
kleinere Spitzengruppe zustande kam. Ich fühlte mich muskulär nicht besonders,
ab km 12 bildete ich zusammen mit Kovacs und Simpson die Spitzengruppe. Nach einer
Stunde bekam ich eine merkwürdige Atemnot, die mich seit Beginn meiner
gesundheitlichen Probleme in diesem Jahr öfters behindert, blieb aber trotzdem
bis km 21 an Simpson dran. Beim Anstieg zum Hartkaiser nahm ich an Tempo
heraus, blieb bei den Verpflegungen immer stehen und trank sehr viel. Robbie
setzte sich schön langsam ab, nach zwei Rennstunden hatte ich gut 2 min
Rückstand, während Ralf Birchmeier auch nur gut 2 min hinter mir lief (Adam
Kovacs war inzwischen zurückgefallen). Im langen Bergabstück bis zum
Hexenwasser bei km 38,5 konnte ich mich ein wenig fangen und für den langen und
steilen Schlussanstieg auf die Hohe Salve stärken. Auf den letzten 15 min brach
ich dennoch so richtig ein, konnte aber nach 3h18.12 als Zweiter hinter dem
favorisierten Schotten einlaufen. So schnell wie möglich verließ ich den
Zielbereich (auch wenn ich von dort zum ersten Mal bei meinem dritten
Aufenthalt in Söll den Wilden Kaiser erblicken konnte) und widmete mich der
Erholung mit viel Ruhe und ausgiebigen Mahlzeiten.
 |
auf der ersten Hälfte des Kaisermarathon, im Hintergrund der Wilde Kaiser (Foto: M. Poletti) |
Eine Neuerung gab es an Tag 3. Das OK-Team um Martin Kaindl
forderte die Teilnehmer mit dem Pölventrail, einem Rundkurs über 23 km mit je
1.200 Aufstiegs- und Bergab-Metern. Gleich zu Beginn setzte sich der frische Stefan
Paternoster ab. Ich fühlte mich gut, hatte zum Glück einen Tag ohne größere
Atemprobleme und sorgte hinter Stefan fürs Tempo- nur Simpson konnte mitziehen
und hängte mich prompt auf der ersten technischen Querpassage ab. Der Kurs war
sehr abwechslungsreich und schön langsam gewöhnte ich mich an die
Trailpassagen. Im Gegensatz zu den ersten beiden Tagen, an denen ich mit dem
Palani gelaufen war, hatte ich den Trail Rocket an den Füßen. Am höchsten Punkt
der Strecke, dem Juffinger Jöchl bei km 18, hatte ich eine knappe Minute
Rückstand auf Simpson, fürchtete aber, auf dem nun folgenden technischen
Bergabstück ins Ziel von hinten Besuch zu bekommen. Da ich muskulär noch frisch
war (und das Bergablaufen von Training gewohnt) gelang mir der gefürchtete
Streckenabschnitt gut und kam im Finale noch einmal ganz nahe an Robbie heran. Sein
Gesamtsieg stand freilich nie in Frage.
Bei mir steht jetzt eine lockere Woche auf dem Programm, in
der die Ziele der letzten Wochen des Jahres abgesteckt werden.
Ergebnisse 9. Tour de
Tirol, 3.-5. Oktober 2014
3.10.2014 Söller 10er
1. Robbie Simpson 34.05
2. Adam Kovacs 34.10
3. Gerd Frick 34.13
4. Antonio Armuzzi 34.54
4.10.2014 Kaisermarathon
1. Robbie Simpson 3h11.38
2. Gerd Frick 3h18.12
3. Ralf Birchmeier 3h18.47
4. Adam Kovacs 3h32.51
5. Antonio Armuzzi 3h33.57
5.10.2014 Söll, Pölventrail
1. Stefan Paternoster 1h42.16
2. Robbie Simspon 1h47.31
3. Gerd Frick 1h47.45
4. Andreas Rois 1h50.17
5. Adam Kovacs 1h52.26