Mittwoch, 14. Juli 2010

Endlich wieder ein guter Bergmarathon!

im Anstieg nach Sunnegga, ca. km 26 (Photo W. Stinn)
Nach meinem Sieg beim Zermatt Marathon 2008 schien mich das Glück auf den gebirgigen Langstrecken verlassen zu haben: 2008 holte ich mir kurz vor dem Jungfrau Marathon einen fiebrigen Infekt (und konnte dann kein zufriedenstellendes Rennen laufen), im Vorjahr brach ich in Zermatt (auch aufgrund der großen Hitze) ein, beim Jungfrau Marathon kam es noch schlimmer: Ich musste, wegen einer Muskelverletzung, schon frühzeitig aufgeben.
Fürs Selbstvertrauen war es also wichtig, endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis einzufahren. Die Voraussetzungen schienen gut: Ich hatte die letzten drei Monate gut trainieren können und bei den ersten acht Bergläufen der Saison Leistungen auf konstant hohem Niveau erbracht.
Bereits vor dem Start zur heurigen 9. Auflage des Rennens war allen Teilnehmern bewusst, dass es ein Hitzerennen werden würde. Zu meinen schärfsten Widersachern zählte ich den Sieger des LGT-Marathons Patrick Wieser, den Graubünden-Marathon-Sieger Tim Short und den sich in einer ausgezeichneten Berglaufform befindlichen Jean-Christophe Dupont. Das Rennen entwickelte sich, aus meiner Sicht, ungünstig: Wieser ging ein flottes Tempo an, ich ließ nach bereits einem km abreißen (zu gut erinnerte ich mich noch an 2009, als ich dem Tempodiktat des Finnen Raittila zu lange gefolgt und dann fürchterlich eingebrochen war). Ich versuchte, hinter dem flott gestarteten Schweizer eine Gruppe zu bilden- doch allein der Franzose Dupont folgte mir. Auf Wieser verloren wir anfänglich 5-6 Sekunden/km im Flachen, in der Steigung holten wir minimal auf. Nach 30 Minuten verlor ich Dupont aus meinem Schlepptau. Ich konzentrierte mich auf meinen Rhythmus, darauf, nicht zu überpacen und vor allem, möglichst viel zu trinken. Nach 60 Rennminuten stoppte ich 1.20 Rückstand auf Wieser, in Zermatt (km 20,5) war es 1.40. Dupont allerdings war mir näher, als ich gedacht hatte: Er folgte mir mit einem Abstand von lediglich 30".

Nach Zermatt führt ein Forstweg auf 6 km mit 700 Höhenmetern nach Sunnegga (km 30): Auf diesem entscheidenden Streckenabschnitt verlor ich weitere Zeit auf Wieser; als ich mich einmal umdrehte, erschien mir Dupont gefährlich nahe. Die Kunst lag darin, das Tempo hoch, aber nicht zu hoch zu halten- ich beschloss, das Rennen auf eine Endzeit um 3h10 anzulegen und meine Kräfte dementsprechend einzuteilen. Die hohen Temperaturen auf über 2000 m ü. M. überraschten mich doch- ich trank, soviel ich konnte. Ab Sunnegga konnte ich auf einem schnelleren Streckenteil den Abstand zu Dupont vergrößern- bei Riffelalp (km 39, 2h49) ging ich mit 1.55 Vorsprung auf den Franzosen in den Schlussanstieg und konnte mit den letzten Reserven Rang 2 verteidigen. Patrick Wieser hatte, als würdiger Sieger, bereits vier Minuten vor mir die Ziellinie überquert.


Ergebnisse Zermatt Marathon:

1. Patrick Wieser 3h09.34
2. Gerd Frick 3h13.36
3. Jean-Christophe Dupont 3h14.46

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