Freitag, 28. September 2012

Stadtlauf Biberach

Einen Tag nach der Umrundung des Greifensees machte ich mich an die Umrundung des Bodensees. Es ging nämlich nach Biberach/Riss im Schwabenland.
auf dem Weg nach Biberach habe ich mir Schaffhausen kurz angeschaut
14.00 Uhr: Frühstück Nr. 2 im Hotelzimmer
In Biberach fand am Nachmittag des 23. September der traditionelle Stadtlauf statt. Für die Erwachsenen war die 800 m lange Runde achtmal zu absolvieren.
der Marktplatz: Start und Ziel des Laufes
Von der Stimmung her ist ein Stadtlauf immer etwas Besonderes- Runde für Runde wird man vom Publikum angefeuert. Außerdem ist der Teil der Stadt, der als Strecke dient, abgesperrt und den Läufern allein zudiensten. Die Biberach-Runde nun ist etwas eckig mit fast ausschließlich Kopfsteinpflaster als Untergrund. Ich nahm mir ein Tempo von mindestens 3.10 vor, kontrollierte es Runde für Runde, belastete gut aus und kam mit einem 3.05er Schnitt ins Ziel.
Nach dem Abendessen ließ ich dieses wettkampf-intensive Wochenende bei dem einen und anderen Naturtrüben ausklingen; unter anderem gab es eine anregende Diskussion über den kenianischen Laufstil. Montagsmorgen trat ich die Heimreise an und schloss damit die Umrundung auch des Bodensees ab.

Dienstag, 25. September 2012

33. Int. Greifenseelauf

Große Namen zieren die Siegerliste des Greifenseelaufes. Die ersten zwölf Jahre ging es auf 19,5 km um den See; damals konnten sich Laufgrößen wie Francesco Panetta, Gerhard Hartmann oder Markus Ryffel (er betreibt heute ein Laufgeschäft in Uster und ist auch für die Organisation des Laufes zuständig) als Sieger feiern lassen.
Seit 1992 wird die klassische Halbmarathondistanz gelaufen- die erste Marke auf dem nicht einfachen Parcours setzte der Mexikaner Arturo Barrios mit 63.08, den Streckenrekord hält seit 1996 kein Geringerer als Moses Tanui (61.40). Mein Zimmerkollege in Uster, Jacob Kendagor, heuer bereits Sieger bei Marvejols-Mende, wollte den Streckenrekord ins Visier nehmen.
der Greifensee am Morgen
Was mich angeht, hatte ich drei Tage vor dem Greifensee ein Intervall- als Abschlusstraining gewählt; dabei trat zutage, dass mir 4 sec/km auf eine gute Form fehlten. Mit dieser Spritzigkeitseinbuße war nach dem Jungfrau Marathon zu rechnen, die Hälfte davon konnte ich wohl durch das Intervalltraining selbst wettmachen.
In Uster herrschten am Renntag gute Bedingungen: 15 Grad, leichter Regen und Wind. Da mir die Strecke als anspruchsvoll geschildert worden war, hatte ich mir zeitmäßig nichts Besonderes vorgenommen. Km 1 ging ich in 2.59 durch; da ich alleine gegen den Wind lief, beschloss ich, mit einem Riss die kleine Lücke zu der vor mir liegenden Gruppe zu schließen. Es ging flott dahin, km 4 wurde in 12.19 passiert. Bereits in dieser frühen Phase wurde ich vom Laufen abgelenkt: Das offenbar ausgeleierte Lastikband meiner Laufunterhose sorgte dafür, dass ich immer wieder händisch nachjustieren musste. Eine leichte Besserung trat ein, als ich den Hosenbund extrem eng und hoch zuschnürte. Als meine Gruppe auseinanderbrach, beging ich einen taktischen Fehler: ich überholte Patrick Wieser und Michael Ott und schloss zum "Tempomacher" Ivan Babarika auf, um zu bemerken, dass mir sein Tempo doch zu hoch war. Ich blieb einen km dran und ließ dann, bei km 6, abreißen, natürlich weiterhin fleißig mit meiner Hose beschäftigt. Als Ott und Wieser von hinten kamen, war mir auch ihr Tempo zu hoch- ich hatte mich ordentlich verschätzt. Mittlerweile war die Streckenführung schwieriger geworden, wir liefen auf einem kurvenreichen Schotterweg. Mit Hilfe eines weiteren Läufers schloss ich wieder auf Wieser auf, wir passierten km 10 in 31.40. Als Patrick ab km 12 beschleunigte- es ging bergab, die km-Zeiten waren wieder deutlich unter 3.10, machte sich mein Bauch bemerkbar. Die Verdauungsprobleme wurden so akut, dass ich ab km 14 deutlich langsamer werden musste- von 3.10 ging es auf 3.30/km, also nicht einmal mehr Marathontempo. Die letzten 7 km waren ein K(r)ampf und ich war froh, nach 69.05 die Ziellinie zu überqueren.
Einige Minuten vor mir hatte Jacob Kendagor seinen Worten Taten folgen lassen und mit 61.14 einen phantastischen Streckenrekord aufgestellt. Der Veranstalter konnte sich über 7617 Finisher allein im Hauptlauf, dem Halbmarathon, freuen.

Ergebnisse

Mit Hilfe eines langgezogenen feinen Dinners und viel Cola konnte ich meinen Magen wieder beruhigen- dazwischen eingelegte Dehnübungen machten meine angeschlagene linke Achillessehne wieder elastischer. Schließlich war das Wochenende wettkampfmäßig noch nicht zu Ende.

Montag, 10. September 2012

Jungfrau Marathon- Berglauf Langdistanz-WM

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Jungfrau Marathon wurde- wie bereits 2007- die Berglauf Langdistanz-WM ausgetragen. Am Samstag liefen die Damen, am Sonntag die Herren.
Schuhwahl vor dem Wettkampf- bin mit dem T2c gelaufen
Für mich war es das bereits 7. Antreten in Interlaken. Von 2007 hatte ich die Bronzemedaille zu verteidigen, doch war mir klar, dass dieses Unterfangen schwierig werden würde; in der Tat, die WM brachte eine Top-Besetzung mit sich. Die Wettervorhersage von einem Sonnentag mit hohen Temperaturen stimmte mich nachdenklich- ich bevorzuge kühleres Wetter.
Unmittelbar nach dem Start setzte sich mit Hohenwarter, Tuei und Lobb ein Trio ab, dahinter bildete ich zusammen mit Patrick Wieser und Christian Seiler ein weiteres Trio. Kurz vor km 3 schwenkten Seiler und ich aus und warteten auf die nächste Gruppe. Zu meiner Überraschung war auch diese sehr klein- sie wurde von Marco De Gasperi und Mitja Kosovelj angeführt. Bereits bei km 5 musste Marco aufgrund einer Knieverletzung aussteigen- fortan sorgte ich zusammen mit Kosovelj für das Tempo. Km 10 passierten wir in 33.44  (Hohenwarter und Tuei waren in 32.12 durchgegangen)- ich fühlte mich gut, so schnell war ich noch nie angegangen. Andererseits war Vorsicht geboten- auch in den schattigen Passagen der ersten Streckenhälfte war es nicht wirklich frisch, die Wärme machte sich schön langsam bemerkbar. Ein Malheur passierte bei km 14: Der als Zuschauertribüne fungierende Zug passierte im Schritt-Tempo die Strecke, meine Gruppe musste für etwa 15 sec stehenbleiben. Im Anschluss an diese Episode war der Rhythmus gebrochen: Kosovelj jagte alleine davon, bei mir, Seiler und Lauenstein fiel das Tempo ab und wurde unrhythmisch. Bei km 20 fiel Lauenstein zurück, ich passierte den Halbmarathon alleine auf Rang 6 in 1h15.17 (Hohenwarter und Tuei waren in 1h11.35 durchgegangen). Die Hitze begann bereits die Leistungsfähigkeit einzuschränken, ich rollte kontrolliert bis km 25, um dann die gefürchtete Steigung nach Wengen in Angriff zu nehmen. In den ersten Rampen preschte der Amerikaner Sage Canaday an mir vorbei, Seiler fiel definitiv ab.
Als ich über das Überhol-Manöver zu sinnieren begann, fiel mir ein, dass ich auch im Alltag, im Speziellen beim Zähne-Putzen, allzu oft überholt werde. Diesbezüglich heckte ich einen, zugegebenermaßen etwas hinterhältigen, Plan aus- dazu eventuell später.
Die Steigung nach Wengen hielt ich mich recht gut, hinter mir lief der Ire McMahon mit etwa 20 sec Abstand. Kurz vor Wengen überlief ich den total einbrechenden Huw Lobb- km 30 passierte ich mit 4.54 Minuten Rückstand auf das Führungsduo Hohenwarter-Tuei. Dazwischen liefen Wieser, Kosovelj und Canaday, sodass ich auf Rang 6 lag. Nach 1h57.32 lag ich also 1.39 hinter meiner Bestzeit (von 2007- damals herrschten optimale Bedingungen), war aber noch nicht angeschlagen- allein auf den nächsten 8 km bis Wixi verlor ich weitere 2 Minuten (je länger das Rennen, desto mehr wirken sich hohe Temperaturen aus). Auf diesem Abschnitt überholte mich ein Äthiopier, der auf Canaday auflief- mental waren das schwierige Minuten, da ich erkannte, dass nach vorne hin nichts mehr möglich war. Obwohl aufgrund der Dehydrierung mit verminderter Leistungsfähigkeit lief ich noch recht gut in die Moräne hinein, kam dem wankenden Äthiopier wieder näher, bis dieser sich kurz vor dem höchsten Punkt neben der Strecke hinsetzen musste. Am höchsten Punkt überholte mich der Ire McMahon, bergab konterte ich nicht mehr und gab- recht leichtfertig- Rang 6 aus den Händen.
die 10 Minuten auf der Moräne musste ich  leiden
Im Ziel angekommen, war mir sauübel- ich suchte mir ein schattiges Plätzchen zum Verschnaufen und bekam prompt einen zweiten Schatten, den eines Dopingkontrolleurs. Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, spendete ich die gewünschten zwei Urinfläschchen.
Nach ausgiebigem Duschen gab es den traditionellen Lunch auf der Kleinen Scheidegg mit Eiger, Mönch und Jungfrau als Hintergrund.
im Ziel mit Alejandro und Hosea, dem Drittplatzierten
Am Abend fand dann im Festzelt von Interlaken die Siegerehrung der ersten 10 statt, anschließend gab DJ Ötzi ein Konzert.
Nach einem gemütlichen und proteinreichen Frühstück im City Hotel Oberland ging es am Montagmorgen auf die Heimreise- das Abenteuer Jungfrau Marathon 2012 war mittlerweile Geschichte.
Abschlussparty mit DJ Ötzi und Luca Hänni
Ergebnisse:
Herren
Damen
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Abschließend greife ich den im Text erwähnten Plan auf. Diesen habe ich in der Zwischenzeit in die Tat umgesetzt und mir den Vorzug beim Zähneputzen diesen Mittwoch gesichert. Anbei der diesbezügliche handschriftliche Vertrag: