Mittwoch, 22. August 2012

Woche der Wahrheit

"Die Wahrheit ist wie eine Sandburg am Meer. Wehe, wenn die Flut kommt!" Und die Flut kommt. Bei diesem Zitat könnte es sich um die poetische Version des Falsifikationsprinzips von Karl Popper, gemäß dem in der Wissenschaft eine "alte" Theorie durch eine neue - bessere, umfassendere - falsifiziert wird, handeln. Damit ist einer Theorie eher der Status einer Hypothese als der einer Wahrheit zuzuschreiben.
Was für ein herrlicher Sommertag!
Für mich also ist die laufende Trainingswoche (W 34) eine Woche der Wahrheit. In den letzten Wochen haben verschiedene Eindrücke auf mich eingewirkt. Da war einmal der Zermatt Marathon, bei dem ich in der letzten Stunde fürchterlich eingebrochen bin- darauf hin hatte ich zu früh belastet, was ein muskuläres Problem mit sich brachte. Trotzdem gelang mir bei Marvejols-Mende meine wohl beste Saisonleistung. Im Anschluss an dieses Rennen erholte ich mich sehr schlecht, stand eine Woche später mit noch Muskelkater im Quadrizeps an der Startlinie zu einem Rennen der Berglauf-Italienmeisterschaft und lieferte prompt mein schlechtestes Saisonrennen ab. Zu diesem Zeitpunkt stritten sich zwei einander widersprechende Stimmen in mir. Zum einen fühlte ich mich ausgelaugt, ich hatte müde Beine, einen erhöhten Ruhepuls und für ein paar Tage sogar Palpitationen- mental war ich ganz einfach wettkampfmüde und hatte keine Lust auf Belastungen. Zusätzlich war da noch der Sommer, der zu Freizeitunternehmungen ins Freie lud. Andererseits suchte ich nach einem Wettkampfziel für die kommenden Monate.
Schließlich entschied ich mich für den Jungfrau Marathon als Saisonziel- wie bereits 2007- damals erreichte ich als Dritter das Ziel- wird heuer im Rahmen des JM die Berglauf Langdistanz-WM ausgetragen.
Da zum Zeitpunkt meiner Entscheidung nur noch sechs Wochen bis zum JM ausstanden, hieß es für mich, sofort ins marathonspezifische Training einzusteigen. Mitterweile habe ich drei harte und umfangreiche Trainingswochen hinter mir. Neben längeren Läufen standen Läufe im mittleren Tempo (um die 3.30/km) auf dem Programm- auf intensive Intervalle verzichtete ich. Zur Kräftigung lief ich auch viel im Gelände, ohne das für den JM notwendige Asphalttraining zu vernachlässigen. In den ersten beiden Wochen hatte ich- in der bereits angesprochenen Erschöpfungsphase- den Ruhepuls erhöht (um die 38), in den letzten Tagen hat er sich auf Werte von 32, 33 eingependelt.
Die laufende Woche soll mir Aufschluss darüber geben, wo ich stehe. Ich fahre den Umfang deutlich auf 100 km herunter und versuche mit zwei Intervall-Einheiten die Beine lockerer und spritziger zu bekommen. Am Sonntag steht dann entweder ein Test-Wettkampf oder Trainingslauf auf dem Programm.
Dass in diesen Tagen an der Adria unzählige Sandburgen von Kindern gebaut werden, darauf kann man Gift nehmen- wie auch darauf, dass sie von der Flut wieder weggespült werden.

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