Montag, 26. August 2013

Ausflug nach Österreich: Kitzbüheler Horn Bergstraßenlauf

Wenn ich zu Wettkämpfen nach Österreich fahre, werden immer wieder alte Erinnerungen wach, habe ich doch für siebeneinhalb Jahre in Wien gelebt. Während ich zu jener Zeit einen Großteil meiner Rennen in Österreich bestritten habe (neben vielen persönlichen Bestzeiten steht auch noch der eine oder andere Streckenrekord von mir wie der beim Kahlenberglauf in Wien oder auch der beim Halbmarathon in Stinatz/Burgenland), haben sich meine dortigen Einsätze in den letzten Jahren rar gemacht.
Vergangenes Wochenende ging es nach Kitzbühel- Franz Puckl, der Macher des Hornlaufes, eines Bergstraßenlaufes über 12,9 km mit 1.234 hm, rief zum 35-jährigen Jubiläum. Am Samstagnachmittag absolvierte ich mit Andrea Mayr und ihrem Freund Andi ein lockeres Läufchen vor Ort, das Abendprogramm bestand für uns in der traditionellen Pasta-Party im "Zinnkrug". Anschließend wäre der eine oder andere Lokalbesuch im Zentrum von "Kitz" reizvoll gewesen, einsetzende heftige Regenfälle erleichterten jedoch den Rückmarsch ins Hotel zur Nachtruhe. Nach einer anderen, allerdings nicht mehr verifizierbaren Version soll uns aufgrund unseres vorherigen Konsums von "pasta aglio olio" der Eintritt verweigert worden sein.
Das Wetter hielt sich an die Prognose, es schüttete die ganze Nacht durch und auch um 9.30 Uhr, zur Startzeit, regnete es wie aus Kübeln. Die letzten Minuten vor dem Start verbrachte ich unter dem ein wenig schützenden Startbogen- und war dann froh, als das Rennen pünktlich gestartet wurde. Die ersten vier km lief ich zusammen mit dem Schotten Robbie Simpson, der kürzlich mit Rang 4 in 2h35! bei Sierre-Zinal aufhorchen hat lassen, knapp hinter der Spitzengruppe. Als die Steigung begann, musste ich Robbie ziehen lassen, konnte meinerseits einen Kenianer überlaufen und befand mich auf Rang 5. Es regnete immer noch heftig, mittlerweile waren Kleidung und Schuhe komplett durchnässt- hinzu kam ein Wind, der von Kehre zu Kehre stärker wurde. Der favorisierte Amerikaner Joe Gray setzte sich vorne bald einmal ab, hinter ihm liefen die Kenianer Wangari und Kosgei- Simpson schien auf sie aufschließen zu können. Mein Abstand auf den 2., 3. und 4. war bei Rennhälfte etwa 30 sec und ich hoffte, dass sich das Blatt wenden würde. Doch meine Beine fühlten sich schwer an, ich konnte und konnte meinen Rhythmus nicht finden. Nur ganz langsam näherte ich mich dem vor mir laufenden Kosgei; bei km 9 wollte ich mir mit einem Becher Wasser einen Vorteil fürs Finale verschaffen- das eiskalte Wasser aber schlug sofort auf den Magen. Ab dem Alpenhaus wurde es dann noch schwieriger, nicht nur aufgrund der steilen Strecke: im offenen Gelände lief man nach den Linkskurven in einen starken und eiskalten Wind. Positionsmäßig änderte sich an der Spitze nichts mehr- bis auf Joe Gray liefen wir mit recht hohen Zeiten ein. Mit den Rängen 1,3 und 5 kann der Race Rocker, der Straßen-Wettkampfschuh von Scott, eine ausgezeichnete Bilanz vorweisen.
Angesichts der Bedingungen ist eine Einschätzung der Leistung nicht leicht- zufrieden mit meiner Leistung bin ich nicht: im Besonderen hat es an der Spritzigkeit gefehlt (meine Bestzeit habe ich um über 2 min verfehlt, wobei die Bedingungen vielleicht eineinhalb Minuten gekostet haben dürften). Weiter geht es mit dem Berglauf Meran 2000 an diesem Sonntag: dort treffe ich wieder auf den Schotten Robbie Simpson.

Ergebnisse 35. Kitzbüheler Hornlauf:
1. Joseph Gray USA 59.45
2. Francis Wangari KEN 61.52
3. Robbie Simpson SCO 62.07
4. Isaac Kosgei KEN 62.55
5. Gerd Frick ITA 63.12
6. Bruno Schumi GER 67.06
am Sendeturm befindet sich das Ziel
in 67.36 kam Andrea Mayr bis auf 5 sec an den über 10 Jahre alten Streckenrekord der Neuseeländerin Melissa Moon heran; im Hintergrund der Schwarzsee (Blick vom Alpenhaus am Horn)

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