Montag, 2. September 2013

Kurzurlaub in Meran- oder: Berglauf Meran 2000

Dem Leser dieses Beitrags möchte ich das Rigveda-Zitat, das meine derzeitige Lektüre einleitet, nicht vorenthalten: "Es gibt so viele Morgenröten, die noch nicht geleuchtet haben."
Nach dem Kitzbüheler Hornlauf also bekam ich im Laufe der Woche die Müdigkeit und Verspanntheit aus den Beinen, sodass ich mich am Wochenende guter Dinge nach Meran zum Int. Berglauf von Schenna nach Meran 2000 machte. Bezugspunkt war meine persönliche Bestzeit von 62.34 (Mai 2010, damals war ich im Mai noch mäßig in Form, hatte anschließend aber eine sehr starke Saison mit WM-Einberufung und Rang 4 beim Jungfrau Marathon zum Beispiel)- vom Streckenprofil her liegt mir dieser Berglauf nicht ganz so: auf 10 km sind 1300 hm zu überwinden. Wie steil der Lauf aber wirklich ist, ersieht man daran, dass auf den leichteren 4 km vielleicht 200 hm zu überwinden sind, auf den restlichen 6 aber 1100!
Wie dem auch sei, gab es auch an diesem 1. September über Südtirol und auch über Schenna eine neue Morgenröte und bald darauf (um 9.30 Uhr) wurde das Rennen, an einem warmen Spätsommertag übrigens, gestartet. Viele Varianten hatte ich vom Taktischen her nicht: Vom Start weg sorgte ich für ein hohes Tempo, um auf den ersten 3 km den einen oder anderen "Kletterer" mürbe zu laufen.
Als es nach 3 km ins Steile ging, blickte ich kurz zurück und sah, dass mein Unterfangen erfolglos verlaufen war: Simpson, Wyatt, Niederegger und Götsch (einer der besten Vertical-Runner weltweit) waren mir dicht auf den Fersen. Mit dem Trail Rocket, dem Berglauf-Schuh 2014 von Scott, an den Füßen fühlte ich mich auf dem mit Steinen und Wurzeln übersäten Steig zwar wohl, musste aber einen früh attackierenden Wyatt, Simpson und Philip Götsch ziehen lassen. Zusammen mit Thomas Niederegger laufend hoffte ich auf den mir besser gelegenen Mittelteil. Als es nach 25 min in denselben ging (in eine zum Gsteier führende Asphaltstraße), hatten wir bereits gut 30 sec Rückstand auf Götsch und etwa 20 auf den an 3. Stelle laufenden Schotten. Wir kamen schnell näher, beim "Gsteier" trank ich einen Becher Wasser, anschließend musste ich einen stark laufenden Niederegger ziehen lassen. Gegen Ende des Mittelstücks schloss ich auf Götsch und Simpson auf, Niederegger hatte sich bereits etwas abgesetzt. Im Steilen "ging" Philip davon und holte Thomas ein, ich konnte mich vom Schotten absetzen und hatte vor den zwei technischen Querpassagen vielleicht 15 sec Rückstand auf meine beiden Landsleute- auf den Querpassagen kamen noch ein paar sec hinzu, sodass ich mit einer halben Minute Rückstand in den Schlusshang lief. Zu dem Zeitpunkt waren die Positionen an der Spitze vergeben, Thomas konnte Philips Schlussangriff abwehren und lief nur knapp hinter Jonathan Wyatt, der sich seinen bereits vierten Sieg in Meran 2000 sicherte, ein.
Meine Uhr stoppte nach 61.54, bereinigt um die (im Verhältnis zu 2010) im Zielbereich um eine Minute verlängerte Strecke verbesserte ich meine Bestmarke um gut eineinhalb Minuten.
Nach der Siegerehrung ging es mit der Seilbahn wieder hinunter nach Meran. Nach einem Saunabesuch in der Therme Meran schloss ich einen guten Tag, an dem ich viele alte und neue Bekannte getroffen und interessante Gespräche geführt hatte, mit einer Pizza ab.

Ergebnisse Int. Berglauf Schenna-Meran 2000:
1. Jonathan Wyatt 60.26
2. Thomas Niederegger 60.54
3. Philip Götsch 61.15
4. Gerd Frick 61.54
5. Robbie Simpson 62.20
6. Mikhail Mamleew 65.09

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