"Porca miseria, perchè non lo ha
fatto scendere?" fragte sich Enrico, sagte aber nichts. Die
Lage, die so einfach schien, wurde schön langsam verzwickt und
unübersichtlich. Ahmed ahnte wohl, dass weder Enrico noch Amalia die
Lage unter Kontrolle hatten und ging nach vorne zum Fahrer, in der
Hoffnung, dass sich alles als einfaches Missverständnis aufklären
würde. Doch er und der Fahrer blickten sich lediglich schweigend an,
sodass ihm nichts anderes übrigblieb, als an seinen Sitzplatz in der
dritten Reihe zurückzukehren.
Amalia erleuchtete daraufhin ein
Geistesblitz, den sie nicht für sich behielt. "Tu dovere subito
chiamare la hotline di Sternbus e loro ti dare un nuovo biglietto
gratis." Ahmed reagierte nicht. Hatte er den Ratschlag nicht
verstanden oder war er mit den Gedanken woanders?
Jedenfalls trat der Fahrer auf den
Plan: "Tu parlare tedesco o italiano?" Er hätte sich also
den Sprachkenntnissen Ahmeds angepasst, aber dieser reagierte wieder
nicht. Amalia furchte angestrengt ihre Stirn, würfelte ein paar
Gedanken und wandte sich endlich an ihre Tochter: "Du hosch ja
Englisch in der Schual. Red du mit ihm!"
Der Sternbus fuhr weiterhin Richtung
Norden, Meran war nicht mehr fern, das Gipfelmassiv mit Zielspitze,
Tschigot und Mutspitze rückte den Reisenden immer näher. Niemand
allerdings stellte sich die Frage, wie viel Zeit Ahmed zum Umstieg in
Bozen gehabt hätte, ob also, kurz gesagt, der Bus nach Mailand
bereits abgefahren war. Enrico ging augenscheinlich davon aus. "Oggi
non puoi più andare a Milano, hai perso l'ultima coincidenza. Ti
conviene chiamare la hotline, forse ti danno un nuovo biglietto per
domani. Oggi devi restare a Bolzano."
Der Fahrer wiederum erklärte, dass er
nach der Ankunft in Meran wieder nach Bozen zurückkehren würde und
durchaus bereit sei, Ahmed mitzunehmen. Diese Geste des
Entgegenkommens würde Ahmed wenigstens einmal nach Bozen bringen.
Das weitere Vorgehen war kompliziert, an eine Weiterreise mit dem Zug
dachte niemand.
Mittlerweile befand sich der Bus im Stadtgebiet. Die hilfsbereiten Amalia und Enrico sponnen an der Option, Ahmed doch vor dem Bahnhof aussteigen zu lassen, damit er den nächsten Zug nach Bozen nehmen könnte. Plötzlich und unerwartet meldete sich der verzweifelte Ahmed zu Wort: "Prima di Milano non c'è Trento?" Enrico bejahte. Ahmed erklärte, er wolle mit dem Taxi nach Trient fahren und dort in den verpassten Sternbus zusteigen. Entschlossen gab Enrico dem Fahrer die Anweisung anzuhalten. Sie befanden sich vor dem Meraner Bahnhof, an dem bestimmt auch Taxis abgestellt waren. "Chiedi quanto costa la corsa" rief Enrico dem dankend eilig aussteigenden Ahmed nach.
Mittlerweile befand sich der Bus im Stadtgebiet. Die hilfsbereiten Amalia und Enrico sponnen an der Option, Ahmed doch vor dem Bahnhof aussteigen zu lassen, damit er den nächsten Zug nach Bozen nehmen könnte. Plötzlich und unerwartet meldete sich der verzweifelte Ahmed zu Wort: "Prima di Milano non c'è Trento?" Enrico bejahte. Ahmed erklärte, er wolle mit dem Taxi nach Trient fahren und dort in den verpassten Sternbus zusteigen. Entschlossen gab Enrico dem Fahrer die Anweisung anzuhalten. Sie befanden sich vor dem Meraner Bahnhof, an dem bestimmt auch Taxis abgestellt waren. "Chiedi quanto costa la corsa" rief Enrico dem dankend eilig aussteigenden Ahmed nach.
Als die Tür des Sternbusses wieder
geschlossen war, zeigten sich auf Enricos Stirn Sorgenfalten.
"Chiederanno di sicuro 200 euro per il tratto da Merano a
Trento." Während sich Amalia vor Schreck die linke Hand vor den
geöffneten Mund warf, schaltete sich der Fahrer ein: "Wo hat
Mann überhaupt hingewollt?"
In wenigen Minuten würde der Sternbus
am Endbahnhof nahe der Therme ankommen. Der Fahrer gab in gebrochenem
Deutsch eine Anekdote aus seinem Busfahrerleben, in der es um einen
Fahrgast und einen wohl verloren gegangenen Koffer ging, zum Besten.
Seine Erzählung war bespickt mit Anfällen von prustendem Gelächter,
Enrico und Amalia reagierten nicht. Ahmed natürlich auch nicht, er
war ja bereits ausgestiegen.
Eine Weile war der Friseur noch mit dem
Preis einer Taxifahrt von Meran nach Trient beschäftigt und weihte
Amalia diesbezüglich ein. Dann aber wandten sich seine Gedanken der
Moral der ganzen Geschichte zu. "Chi dorme, non piglia un pesce"
wiederholte er mehrmals, ohne zu ermüden und meinte damit den armen,
auf der Fahrt von München nach Bozen, ja fast bis Lana schlafenden
Ahmed.
Als Enrico wenig später dem Reisebus
am Busbahnhof nahe der Therme entstieg, zierte der elegante Hut
bereits sein Haupt.
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