Sonntag, 7. Juli 2013

Zermatt Marathon

Bereits zum siebten Mal und das in Serie seit 2007 stand für mich am letzten Samstag der Zermatt Marathon auf dem Programm. Meine bisherige Bilanz bestand aus einem Sieg und zwei zweiten Plätzen; andererseits war ich die anderen dreimal fürchterlich eingebrochen.
Dieses Jahr hatte ich den Winter über sehr gut trainiert und mir eine solide Grundlage für die Saison erarbeitet. Zusätzlich hatte ich mir vorgenommen, nicht zu viele Wettkämpfe zu bestreiten und darauf zu achten, die Grundlage immer wieder aufzufrischen.
Um 8.35 Uhr erfolgte in St. Niklaus der Startschuss zur 12. Auflage des Zermatt Marathons- die Marathonläufer hatten 1944 Plus- und 444 Minus-Höhenmeter vor sich. Nach meinem Graubünden-Marathon-Abenteuer und der ungewissen Erholung und auch aufgrund der hohen Temperaturen bot sich ein langsamer Start als Renntaktik an. Patrick Wieser schlug sein gewohnt hohes Tempo an und verabschiedete sich schon bald vom Verfolgerfeld, in dem anfangs beinahe gebummelt wurde. Nach 18 Rennminuten hatten wir bereits über eine Minute Rückstand. Bei km 7 riss der Kenianer Michieka aus unserer Gruppe aus und machte sich auf die Verfolgung von Wieser, den er noch vor Zermatt einholen sollte. Ich blieb passiv in der Verfolgergruppe, verpflegte mich gut- bei km 13 erhöhte Marco Sturm das Tempo, ich blieb als einziger dran. Bei km 17, im sonnenexponierten, technischen single trail vor Zermatt fiel Marco zurück, kurz vor Zermatt passierte ich eine mir entgegenkommende Ziegenherde mit Bravour. Hinter Michieka und Wieser durchlief ich Zermatt als Dritter- ich war gut 2 min langsamer angegangen als bei meinem Durchgang im Vorjahr. Die in Zermatt zu laufende Schleife erlaubte mir eine Zeitkontrolle zu den beiden Führenden: Michieka hatte gut 4 Minuten Vorsprung und lief noch sehr schwungvoll; Patrick Wieser war zweieinhalb Minuten vor mir und mir schien, ich konnte erste Ermüdungserscheinungen erkennen. Den langen Anstieg nach Sunnegga bewältigte ich mit einem guten Rhythmus und bei km 29 erblickte ich Patrick erstmals vor mir, sein Vorsprung war auf weniger als eine Minute zusammengeschmolzen. Ich fühlte mich noch frisch, auch die technischen Passagen gelangen mir mit dem T2c Evo an den Füßen gut.
am Leisee bei km 33 (Foto: Winfried Stinn)
Bei km 34 überlief ich Patrick. Als mir Zuschauer mehrmals einen Abstand von 2 min auf die Spitze zuriefen, begann ich an einen Sieg zu glauben. Auf der Riffelalp 2,5 km, aber 400 hm vor dem Ziel bekam ich die zuverlässige Information, dass ich doch dreieinhalb Minuten zurücklag- damit durfte ich alle Hoffnungen auf einen Sieg wieder aus meinem Kopf verscheuchen und mich an den langen und steilen Schlussanstieg machen. Nach 3h08.58 und gut drei Minuten hinter dem Sieger überquerte ich, bei noch guten Kräften, die Ziellinie- auf meine Bestzeit aus dem Jahre 2007 verlor ich nur 50 sec. Das Podest komplettierte der Franzose Jean-Christophe Dupont. Der Schweizer Ralf Birchmeier lief mit einer starken zweiten Rennhälfte noch auf Rang 4 vor, Fünfter war ein mit seiner Leistung sehr zufriedener Martin Cox.
das Podium 2013
Im Zielbereich auf dem Riffelberg genoss ich, neben einer Massage, einem guten Mittagessen und der Siegerehrung, das Panorama an diesem herrlichen Sonnentag. Ein Pizzaessen mit Freunden am Abend in Zermatt rundete den Tag ab- ich war nicht der einzige, der eine Pizza Fiorentina mit Lachs und Spinat genoss. Beim allerletzten, abschließenden Drink traten einige verwirrende Ereignisse ein: der eine stürzte eine Fanta mit Eiswürfeln gierig hinunter, plötzlich saß ein Deutscher mehr am Tisch, obwohl sich gar niemand hinzugesetzt hatte. Doch: Madame Crepe hin, Monsieur Sturm her- plötzlich war die Stunde des Abschieds da. Mit gerade drei Stunden Schlaf fiel mir mein morning run in Zermatt am Sonntagmorgen um 6 doch ziemlich schwer; alleine war ich trotz der frühen Stunde nicht- an den Ufern der Vispa wimmelten es bereits von knipsenden Japanern. Nach dem Frühstück ging es kurz nach Davos, von dort dann weiter nach Meran. Um nicht in Versuchung zu kommen, am kommenden Wochenende wieder einen Wettkampf zu bestreiten, ließ ich meine Wettkampfschuhe vorsorglich in Davos zurück. Dieser Plan sollte nicht aufgehen.

Ergebnisse Zermatt Marathon, 6. Juli 2013:
1. Paul Michieka KEN 3h05.25
2. Gerd Frick ITA 3h08.58
3. Jean-Christophe Dupont FRA 3h11.50
4. Ralf Birchmeier SUI 3h14.25
5. Martin Cox ENG 3h16.45
6. Patrick Wieser SUI 3h17.24
7. Vajin Armstrong NZL 3h17.38
8. Evgeni Glyva UKR 3h18.23
9. Elias Sansar GER 3h22.10
10. Marco Sturm GER 3h24.49

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